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U-Haft über Journalisten Deniz Yücel verhängt

14.09.2021, 01:01
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Bild: imago stock&people

Die türkischen Behörden haben die Untersuchungshaft über den deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel verhängt. Der Türkei-Korrespondent der deutschen Tageszeitung "Welt" ist seit zwei Wochen wegen eines Berichts über einen Hackerangriff auf den Energieminister in Polizeigewahrsam.

Die türkischen Behörden haben die Untersuchungshaft über den deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel verhängt. Der Türkei-Korrespondent der deutschen Tageszeitung "Welt" ist seit zwei Wochen wegen eines Berichts über einen Hackerangriff auf den Energieminister in Polizeigewahrsam. Durch den Hackerangriff kamen E-Mails des Energieministers, einem Schwiegersohn von Präsident Recep Tayyip Erdogan, ans Tageslicht, in denen es um gezielte Meinungsmache durch Twitter-Fake-Accounts und die Kontrolle über türkische Medienkonzerne geht. Nach dem Bericht wurde Yücel in Polizeigewahrsam genommen. Die türkischen Antiterrorgesetze erlauben es, Verdächtige bis zu zwei Wochen ohne richterlichen Beschluss festzuhalten. Diese Frist wäre am Dienstag verstrichen. Die türkischen Behörden haben am Montagabend die Untersuchungshaft verhängt. Yücel hat sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsbürgerschaft. Ihm wird Terrorpropaganda sowie "Aufwiegelung des Volkes" vorgeworfen, berichtet die "Welt".  Merkel: "bitter und enttäuschend" Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Vorgehen der türkischen Behörden als "bitter und enttäuschend" bezeichnet. Das Vorgehen sei "unverhältnismäßig hart". Die Bundesregierung erwarte, "dass die türkische Justiz in ihrer Behandlung des Falles Yücel den hohen Wert der Pressefreiheit für jede demokratische Gesellschaft berücksichtigt", sagte Merkel.  Am Dienstag gibt es in Wien sowie neun deutschen Städten Demos in Form eines Autokorsos für die Freilassung von Deniz Yücel sowie aller anderen in der Türkei inhaftierten Journalisten.