Politik

Strache zieht Klage gegen Fußi zurück

Vizekanzler Heinz-Christian Strache zieht die Klage gegen Rudolf Fußi zurück. Das teilte er am Freitag mit.

13.09.2021, 18:16
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Vizekanzler Strache kneift: Der FPÖ-Chef hatte den österreichischen PR-Berater Rudolf Fußi auf Unterlassung geklagt, nachdem dieser ihm aufgrund eines Fotos, das den Vizekanzler gemeinsam mit Identitären zeigte, Verbindungen zu eben jener rechtsextremen Grupppierung vorgeworfen hatte. Strache wies die Vorwürfe vehement zurück, mehr noch: er behauptete, das Foto sei klar ein Fake. Rechtsstreit erübrigt sich Am Freitag die überraschende Wende: Strache kündigt per Aussendung an, die Klage gegen Fußi zurückzuziehen. Der Grund, salopp formuliert: Er konnte ohnehin schon richtigstellen, dass es sich um eine "falsche Interpretation und Unterstellung" handelt, somit erübrige sich die Fortsetzung des Rechtsstreits. Im Wortlaut erklärt Strache:"Mit dieser von mir vorgenommenen Richtigstellung erübrigt sich für mich eine Fortsetzung des Rechtsstreits. Daher habe ich meinen Anwalt beauftragt, die Klage zurückzuziehen."

Strache sei als öffentliche Person gewohnt, viele Fotos und Selfies zu machen. "Ich kann daher nicht alle Personen, mit denen ich auf einem Bild abgelichtet bin, identifizieren oder gar politisch zuordnen. Insbesondere nicht jene, die sich auf irgendwelchen Schnappschüssen befinden. Da es niemals wissentlich ein gemütliches Treffen mit irgendwelchen Identitären Kadern gegeben hat, bin ich von einer Fotomontage und einem Fake-Bild ausgegangen und habe mich gegen diese bewusst falsche Interpretation und Unterstellung gewehrt", so die Richtigstellung des 49-Jährigen. Fußi findet es "schade" Fußi, der sich stets zuversichtlich zeigte, richtete deswegen bereits eine – interessante – Videobotschaft an den Kanzler und meinte angesichts des Rückziehers: "Kapitulation. Schade." Außerdem fragt er den Vizekanzler: "Also wars doch gemütlich?"

Worum geht's? Wir erinnern uns: Stein des Anstoßes war ein Foto, das der früherer PR-Berater für SPÖ und Team Stronach am 12. August 2018 getwittert (siehe oben) hatte und das in einem Gasthaus an der steirisch-slowenischen Grenze Spielfeld aufgenommen wurde. Darauf ist Strache mit rechtsextremen Identitären, darunter auch IBÖ-Sprecher Patrick Lenart, zu sehen. Der Vizekanzler hatte daraufhin immer erklärt, das Treffen habe nie stattgefunden, somit ist das Foto "eindeutig ein Fake und solche Sachen kann man einfach nicht im Raum stehen lassen".

5.000 Euro und eine Unterlassung wollte der FPÖ-Boss vor dem Wiener Handelsgericht einfordern. Insgesamt ging es um einen Streitwert von rund 35.000 Euro. (ek)