Österreich

Wiener Krematorium erweitert die Kapazitäten

13.09.2021, 14:42
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Der Trend zur Feuerbestattung hält an, auch in Wien. Doch weil das Krematorium Wien an seine Grenzen stößt, wird es nun um einen neuen Ofen erweitert. Fertig sein soll es 2022.

Feuerbestattungen liegen im Trend: In den westlichen Bundesländern und in verschiedenen deutschen Städten beträgt ihr Anteil teilweise schon über 90 Prozent. Wien liegt hier zwar mit einem Anteil von knapp über 30 Prozent noch deutlich dahinter, doch auch hier steigt das Interesse. Laut der Bestattung Wien ist der Anteil an Feuerbestattung von 2015 bis 2019 um fünf Prozent gestiegen. Doch als ältestes Krematorium Österreichs – eröffnet wurde es im Dezember 1922 durch den damaligen Bürgermeister Jakob Reumann – kommt die Wiener Anlage in Simmering mit der Entwicklung kaum noch mit. Daher soll nun eine Erweiterung her. Im Rahmen eines Architekturwettbewerbs wurden dafür die besten Ideen gesucht. Ein Preisgericht unter Vorsitz von Architekt Rüdiger Lainer wählte aus 38 Einreichungen den Entwurf des Grazer Architekturbüros projectCC zt gmbh auf den ersten Platz. Jury lobt gelungene Verbindung aus Alt und Neu Die Anforderungen für den Erweiterungsbau wurden klar formuliert: Neben Kriterien der Funktionalität, Ökologie und Wirtschaftlichkeit, die zu erfüllen waren, lag der Schwerpunkt auf der besonderen Bedeutung der Verbindung mit der bestehenden Feuerhalle Simmering. Der Bau des Architekten Clemens Holzmeister gilt als bedeutendstes expressionistisches Bauwerk Österreichs und gab die städtebauliche und architektonische Qualität vor.

Die Jury lobte das Siegerprojekt als "eigenständiges Objekt, das sich in angemessenem Abstand zum Bestandsgebäude der Silhouette des Holzmeister-Baus unterordnet", aber die erforderlichen Funktionen in einem selbstbewussten, kompakten und doch gegliederten Volumen platziere. Die klare Organisation der Raumschichten in der Folge von Hof, Foyer, innenliegendem Portal, dem Verabschiedungsraum und den dahinter liegenden Funktionsräumen sei räumlich wie konstruktiv gelungen. Auch der Bezug zur Natur aus dem Verabschiedungsraum sei gut gelöst. Modernste Ausstattung und Kapazitätserweiterung Die Kapazitäten des Krematoriums Wien werden durch den Zubau erheblich erweitert. So wird ein neuer Kühlraum und ein neuer Kremationsofen installiert. Außerdem wird den Angehörigen von Verstorbenen künftig ein mit modernster Technik ausgestatteter Verabschiedungsraum für Trauerfeiern zur Verfügung stehen. Von hier aus bieten sich großzügige Ausblicke in den umgebenden Grünraum. Die Erschließung für Besucher von Trauerfeiern erfolgt über den bisherigen zentralen Eingang mittels eines außenliegenden, hellen Zugangs, der sich in einen stimmungsvollen Versammlungsbereich öffnet. Neben der traditionellen Verabschiedung ist es zukünftig möglich, bei einer "Verabschiedung ins Feuer" auch bei der Einfuhr des Sargs in den Ofen anwesend zu sein. "Die Erweiterung des Krematoriums wird die zentrale Örtlichkeit für Feuerbestattungen in Wien enorm aufwerten sowie für die nächsten Jahrzehnte ausreichend Kapazitäten sicherstellen – und dabei höchsten Umweltstandards entsprechen", freut sich Markus Pinter, Geschäftsführer der Bestattung und Friedhöfe Wien.

Fertigstellung für Ende 2022 geplant Die budgetierten Kosten für die Erweiterung des Krematoriums Wien belaufen sich auf rund 6,25 Millionen Euro. Rechtzeitig zum 100-jährigen Jubiläum des Krematorium Wien soll der Zubau Ende 2022 fertiggestellt sein. Alle Einreichungen zur Erweiterung des Wiener Krematorium sind noch bis Ende März 2020, werktags zwischen 8 und 16.30 Uhr, im Foyer der Unternehmenszentrale der Bestattung und Friedhöfe Wien in der Simmeringer Hauptstraße 339 (Simmering) zu sehen.