KV-Abschluss

Lohn-Knaller! Überraschende Einigung bei Metallern

Zwei Monate lang dauerte das zähe Ringen, nun gab es in der metalltechnischen Industrie doch noch eine Einigung.

Newsdesk Heute
Lohn-Knaller! Überraschende Einigung bei Metallern
Die Chefverhandler auf Gewerkschaftsseite sowie die Chefverhandler des Fachverbandes Metalltechnische Industrie setzten am Donnerstag die Verhandlungen fort.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Die nunmehrige achte Runde war es, zu der sich Gewerkschafter und Wirtschaftsvertreter am Donnerstag trafen, um einen neuen Kollektivvertrag für die metalltechnische Industrie zu verhandeln. Weil die Forderungen und die Angebote für Lohnanpassungen in den letzten Monaten derart weit auseinander lagen, gab es neben Warnstreiks zuletzt sogar schon richtige Arbeitsniederlegungen. In der Voestalpine und vielen weiteren Betrieben standen die Maschinen bis zu 24 Stunden lang völlig still.

Auch bei den KV-Verhandlungen am Donnerstag, die um 11 Uhr starteten, standen die Zeichen lange schlecht. Am späten Nachmittag tönte es plötzlich schon deutlich zuversichtlicher aus den Verhandlerkreisen gegenüber "Heute". Eine Einigung für die rund 200.000 Beschäftigten schien schon zum Greifen nah.

Zehn Prozent Plus

Und tatsächlich: Um 18.30 Uhr gaben die Vertreter der Industrie bekannt, eine Einigung erzielt zu haben. Diese soll sich für 2023 rückwirkend ab 1. November grundsätzlich auf zehn Prozent Plus, maximal jedoch 400 Euro im Monat belaufen. Durchschnittlich wären das 8,6 Prozent, auch eine soziale Staffelung soll implementiert sein. 

Ab 1.11.2024 steigen die IST-Löhne und Gehälter in Höhe des zugrundgelegten VPI-Verbraucherpreisindex (1.10.2023 – 30.9.2024) plus 1 Prozent. Die KV-Entgelte, Zulagen, Diäten und Aufwandentschädigungen steigen dann ebenfalls in Höhe des VPI.

Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI): "Es ist positiv, dass wir eine grundsätzliche KV-Einigung erzielen konnten, die fair und innovativ zugleich ist: Mit dem erstmaligen Abschluss über zwei Jahre schaffen wir Planungssicherheit für die Unternehmen. Mit Lohn- und Gehaltserhöhungen von durchschnittlich 8,6 % erhalten wir die Kaufkraft der Beschäftigten, wobei die soziale Staffelung untere Einkommensgruppen besonders stärkt. Und mit einer betrieblichen Wettbewerbssicherungs-Klausel erhalten Unternehmen mit hohen Belastungen die Möglichkeit, Teile der Lohnerhöhungen flexibel umzuwandeln. Diese vorläufige Einigung ist eine klare Anerkennung für die Leistungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem sehr schwierigen wirtschaftlichen Umfeld."

Auch Gewerkschaften zufrieden

"Die Einigung bringt kräftige und vor allem dauerhafte Erhöhungen", freuen sich auch die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmer, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). "Es war uns von Anfang an wichtig, dass gerade niedrige und mittlere Einkommensgruppen die Teuerung nachhaltig ausgeglichen bekommen. Dies ist mit einer Erhöhung von 10 Prozent gelungen."

Der neue Mindestlohn bzw. das Mindestgrundgehalt liegt nun bei 2.426,23 Euro. Zusätzlich wird es eine Härtefallregelung für Betriebe geben, die wirtschaftlich in einer besonders schwierigen Lage sind. Der Einsatz der Regelung muss begründet und von den Gewerkschaften sowie vom FMTI bestätigt werden. Grundsätzlich kann dadurch die vereinbarte Ist-Erhöhung um maximal drei Prozent reduziert werden. Zwingend muss dabei ein Ausgleich mit den Arbeitnehmern vereinbart werden, etwa in Form einer Einmalzahlung oder durch mehr bezahlte Freizeit.

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    ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian (SPÖ) am Freitag, 24. November 2023, während einer Solidaritätskundgebung für die Beschäftigten der Metallindustrie in Wien.
    ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian (SPÖ) am Freitag, 24. November 2023, während einer Solidaritätskundgebung für die Beschäftigten der Metallindustrie in Wien.
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