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Deutscher Zentralrat der Juden: "Tragt keine Kippa"

Nach neuen antisemitischen Übergriffen warnt der deutsche Zentralrat der Juden vor dem Tragen der Kippa in der Öffentlichkeit.

Heute Redaktion
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Immer wieder werden Juden, die öffentlich die Kippa tragen, Ziel von antisemitischen Übergriffen.
Immer wieder werden Juden, die öffentlich die Kippa tragen, Ziel von antisemitischen Übergriffen.
Bild: picturedesk.com

Der Zentralrat der Juden in Deutschland schlägt nach neuerlichen antisemitischen Vorfällen Alarm. Dessen Präsident Josef Schuster rät jüdischen Männern davon ab, "sich offen mit einer Kippa im großstädtischen Milieu in Deutschland zu zeigen", sagte er in einem Radio-Interview.

Die Zahl antisemitischer Attacken und Übergriffe nimmt zu. Der jüngste aufsehenerregende Vorfall: Am vergangenen Dienstag attackierte ein syrischer Flüchtling einen jungen Israeli mitten im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg. Der Täter schlug mit einem Gürtel auf den Mann ein, der eine Kippa trug und brüllte wiederholt "Jahudi" – arabisch für "Jude".

"Gefahr für unsere Demokratie"

Wenn es nicht gelinge, diesem offenen Antisemitismus entgegenzutreten, dann stelle dies letztendlich auch "eine Gefahr für unsere Demokratie dar", sagte der Präsident des Zentralrats der Juden. Er habe aber das Gefühl, dass man "im Großteil der Gesellschaft verstanden hat, dass wir auch an einem gewissen Wendepunkt angekommen sind".

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat sich unterdessen gegen Antisemitismus gewandt. "Antisemitismus, Rassismus und Hass sind große Sünden im Islam, deshalb werden wir das auch niemals dulden", sagte Zentralratspräsident Aiman Mazyek der "Rheinischen Post".

(red)