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Diese italienische Insel will niemand haben

Klares Wasser, fantastische Aussichten, eine majestätische Villa – und trotzdem will niemand La Gaiola betreten. Aber warum?

Heute Redaktion
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Bild: flickr CC BY-SA Antonio Manfredonio

Morde, Selbstmorde, tragische Unfälle und finanzielle Probleme plagten die bisherigen Bewohner von La Gaiola, der herzigen kleinen Insel bei Neapel. Heute gehört die Insel, die eigentlich zwei Inseln sind, der Region Kampanien.

(Alb)Traumhafte Szene

Es klingt wie ein Traum: eine winzige Insel, nur wenige Meter von der Küste bei Posilipo, Neapel, entfernt. Tatsächlich ist die Insel so nah, dass man vom Festland rüberschwimmen kann. Umgeben von türkisfarbenem Wasser, mit einer großartigen Aussicht und einer einst stolzen, aber heute verfallenen Villa.

Und doch: Kaum jemand traut sich auf die Insel, geschweige denn auf die schmale Brücke, die die beiden Teile miteinander verbindet. La Gaiola gilt als verflucht, was mit den tragischen Schicksalen ihrer Bewohner zu tun hat.

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Ermordet, ertrunken, ruiniert

Alles begann Ende des 19. Jahrhunderts. Der erste offizielle Besitzer von La Gaiola, Luigi de Negri, verlor all seine Besitztümer und seinen ganzen Reichtum, nachdem seine Fischzucht scheiterte. Er war ruiniert. Die Unglückssträhne ging mit dem zweiten Besitzer, Hans Braun, weiter.

Der Schweizer Braun und seine Ehefrau lebten in den 1920ern auf La Gaiola – aber nicht lange. Hans wurde ermordet und in einen Teppich eingewickelt gefunden, seine Frau ertränkte sich wenig später im Meer. Die Insel forderte aber noch weitere Leben.

Suizid, Kidnapping und mehr finanzielle Probleme

Der deutsche Unternehmer Baron Karl Paul Langheim führte auf der Insel ein ausschweifendes Leben, bis auch er mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatte. Ein anderer Deutscher, Otto Grunback, starb bei einem Besuch in der Villa an einem Herzinfarkt. Der nächste Besitzer, Arzneimittelfabrikant Maurice-Yves Sandoz, beging Suizid.

Es sollte nicht die letzte Selbsttötung sein. Auch der Öl-Tycoon Paul Getty wurde damit konfrontiert: Sein ältester Sohn beging Suizid, sein jüngster Sohn starb bei einem tragischen Unfall und sein Enkel wurde entführt. Kurz darauf starb Getty selbst. Auch der Fiat-Chef Gianni Agnelli verlor auf der Insel Familienmitglieder.

Das Unglück hört nicht auf

Der letzte Privatbesitzer der Insel war Gianpasquale Grappone, er landete schwer verschuldet im Gefängnis. Seine Ehefrau starb bei einem Autounfall – ausgerechnet an dem Tag, an dem die Insel versteigert werden sollte. 2009 berichteten italienische Medien erneut über den Fluch von La Gaiola: Franco Ambrosio und seine Ehefrau Giovanna Sacco lebten in einer Villa gegenüber der Insel – und wurden ermordet.

Heute ist die Insel Schutzgebiet und gehört der Region Kampanien. (Meret Steiger)