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"Den Hirscher kennt bei uns in den USA keiner"

Heute Redaktion
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Anderl Molterer ist mit neun Erfolgen der Rekordsieger in Kitzbühel. In den 1960er-Jahren wanderte der heute 88-Jährige in die USA aus.
Anderl Molterer ist mit neun Erfolgen der Rekordsieger in Kitzbühel. In den 1960er-Jahren wanderte der heute 88-Jährige in die USA aus.
Bild: GEPA-pictures.com

Mit neun Triumphen ist Anderl Molterer der Rekordsieger in Kitzbühel. Seit mehr als 50 Jahren lebt er in den USA – zum 80-jährigen Jubiläum der Hahnenkamm-Rennen ist der 88-Jährige zurück in der Heimat.

Zwei Mal triumphierte er in den 1950er-Jahren in der Abfahrt von Kitzbühel, drei Mal gewann er den Slalom und vier Mal war er in der Kombination nicht zu schlagen – mit neun Siegen ist Anderl Molterer bis heute der stolze Rekordsieger in Kitzbühel.

"Es waren aber ganz andere Zeiten", gibt sich der heute 88-Jährige im Interview mit der "Tiroler Tageszeitung" bescheiden. Ein Beispiel? Serviceleute, die sich nächtelang um die perfekte Material-Abstimmung kümmern, waren damals noch ferne Zukunftsmusik. "Jeder hat selber gewachselt daheim, ganz geheim, mit Bügeleisen", erinnert er sich.

Reise ist ein gutes Stichwort bei Anderl, in den 1960er-Jahren wanderte er schließlich wie so viele Ski-Pioniere in die USA aus. Er fuhr dort Profi-Rennen, lebte in Montana und Aspen, ehe er sich in der Country-Metropole Tennessee niederließ. Kitz bezeichnet er bis heute als seine Heimat, aber "I hab halt a netts Mädl kennen gelernt. So ist das im Leben."

Der Ski-Weltcup, der hierzulande Millionen an die TV-Geräte fesselt, ist in seiner Wahlheimat im besten Fall eine Randnotiz. Dass Marcel Hirscher im Sommer seine Karriere beendet hatte, erfuhr Anderl erst hier in Kitzbühel. "Den Hirscher kennt bei uns keiner", erzählt er. Und wer soll bei den Jubiläumsrennen gewinnen? "Der Beste. Das war früher auch so."