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"Heuschrecken fliegen nicht"

Heute Redaktion
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Rekordjagd! Auf der Mega-Schanze von Vikersund (Nor) heben unsere "Adler" heute erstmals im Training ab. Experten halten bei der Skiflug-WM Weiten von 250 Meter und mehr für möglich. Im Heute-Interview spricht Thomas Morgenstern über Rekorde und Gefühle.

Rekordjagd! Auf der Mega-Schanze von Vikersund (Nor) heben unsere "Adler" heute erstmals im Training ab. Experten halten bei der Skiflug-WM Weiten von 250 Meter und mehr für möglich. Im Heute-Interview spricht Thomas Morgenstern über Rekorde und Gefühle.

Fällt die 250-Meter-Marke?
"Schon möglich. Für mich ist es aber nicht das Wichtigste. Ich denke nicht mehr in Resultaten und Rekorden. Ich bin deshalb glücklicher als noch vor drei Jahren."

Du bist fast zehn Jahre im Weltcup. Bist du noch nervös, wenn du am Turm deine Ski anschnallst? 
"Nein. Ist die Schanze so riesig wie hier, steigt aber der Respekt."

Wie gehst du damit um?
"Für mich sind Schanzen Lebewesen. Hier steht ein ganz spezielles. (lacht) Ich rede mit ihnen, versuche die Radien zu spüren. Das Gefühl muss gut sein. Skispringen ist wie Autofahren. Am besten geht es, wenn du nicht denkst."

Schaffst du das derzeit?
"Ich hatte  in dieser Saison sechs, sieben gute Sprünge – nicht mehr. Die Hocke machte mir Probleme. Mein Hintern war zu hoch. Jetzt geht’s aber wieder bergauf."

Was ist das Schönste, wenn du 200 m durch die Luft fliegst?
"Wenn ich nach vier Sekunden vom Hang wegsteige, mich meine Ski richtig tragen."

Und die Landung?
"Die kriege ich bei 140 km/h nicht mit. Von den Kräften ist es so, wie wenn du aus dem dritten Stock eines Hauses springst."

Warum bist du beim Skispringen besser als beim Skifliegen?
"Weil der Absprung meine große Stärke ist, nicht die Luftfahrt – so wie bei einer Heuschrecke."

Und die können nicht fliegen?
"Nicht so gut. (lacht)  Durch den enormen Druck, den ich beim Absprung erzeuge, bin ich fehleranfälliger.  Ich habe mich zuletzt aber weiterentwickelt. Am Kulm war ich Zweiter."