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"Homophobie hat sich im Block West festgesetzt"

Heute Redaktion
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Die Rechtshilfe Rapid setzt sich seit Jahren für die Interessen von Rapid-Fans ein. Der Sprecher, Helmut Mitter, gab nun ein brisantes Interview - und klärt über heikle Themen wie Stadionverbote und Homophobie auf.

"Für viele Fans, die das betrifft, ist ein langes Stadionverbot belastender als die juristische Strafe. Beim Ruf nach Stadionverboten wird gern vergessen, dass die Person eh schon eine Strafe durch ein ordentliches Gericht erfährt. Das Stadionverbot ist eine Zusatzstrafe. Damit sollte man nicht leichtfertig umgehen", spricht sich Mitter - selbst seit 17 Jahren in der aktiven Szene - im Ballesterer-Gespräch gegen Stadionverbote aus.

Fans mit Stadionverbot seien trotzdem ein Teil der Kurve: "Die Stadionverbotler sollen weiterhin das Gefühl haben, dass sie dazugehören. Ich habe oft erlebt, dass Leute in der Fanszene aufblühen und sich das auch im beruflichen und privaten Bereich positiv auswirkt. Wenn sich wer schwer tut, sich sozial zu verankern, aber das im Fußball schafft, ist das etwas Schönes."

Selbstreinigung und festgesetzte Homophobie

"Wenn einer sich komplett so verhält, dass es außerhalb unseres Rahmens ist, gibt es schon eine Selbstreinigung. Ein gutes Beispiel ist das Thema Rechtsextremismus, das war früher einmal ein großes Thema bei Rapid. Der Block West versteht sich aber als unpolitische Kurve und duldet es nicht, wenn Leute den Klub als Bühne nutzen wollen, um zu agitieren. Wer das nicht akzeptiert, hat in der Szene keinen Platz", ergänzt der 36-Jährige.

Das Thema Homophobie ist bei den Rapid-Fans heikel: "Das ist ein schwieriges Thema bei Rapid, keine Frage. Das sind Dinge, die sich über Jahre hinweg verfestigt haben. Da kannst du sagen, das darf es in der heutigen Gesellschaft nicht geben, aber das ist ganz schwer rauszukriegen. Aber auch da helfen keine Sanktionen von außen, das löst nur Trotzreaktionen aus."