Frage von Ruth (21) an Doktor Sex: Mein Freund und ich sind seit fast drei Jahren zusammen. Seit sechs Monaten hat er keine Lust mehr auf Sex. Ich kann tun, was ich will: Sexy Dessous tragen, nackt vor ihn hinstehen, ihm einen runterholen oder blasen – mit allem blitze ich ab. Hingegen onaniert er regelmäßig, während er Pornos konsumiert. Reden will er nicht. Auch nicht, wenn ich weinend frage, ob es an mir liegt und er mich nicht mehr attraktiv findet. Er sagt einfach nur, er habe keine Lust. Vor kurzem hatten wir zwei Wochen Abstand voneinander. Am Tag, an dem wir uns wiedersahen, hat er mich schon nach nicht einmal fünf Minuten aufs Bett gelegt. Der Sex war intensiv und zärtlich und es gab sogar eine zweite Runde. Ich dachte, nun wird alles wieder normal, doch jetzt höre ich erneut schon seit drei Wochen, dass er keine Lust hat. Der Gedanke, nun wieder monatelang ohne jegliche Zärtlichkeit und sexuelle Nähe leben zu müssen, ist für mich unerträglich. Was kann ich tun?
Antwort von Doktor Sex
Liebe Ruth
Im Umgang mit Handlungsmustern in Beziehungen, die einer oder beide Partner als problematisch empfinden und die man verändern möchte, ist es sehr wichtig, den Ausnahmen besondere Beachtung zu schenken. In den Situationen, in denen sich ein Verhalten anders entwickelt, als dies gewöhnlich der Fall ist, ist nämlich Lösungspotenzial enthalten. Aber viele Beziehungspartner sind blind für solch kleine Abweichungen und nur noch darauf bedacht, das zu sehen, was sie als problematisch erleben. Um sogleich postwendend mit den immer gleichen Nörgeleien darauf zu reagieren. Kein Wunder, bleibt in solchen Beziehungen alles beim Alten. Denn die Beteiligten tun – häufig weitgehend unbewusst – alles dafür, dass keinerlei Veränderungen möglich sind.
Wenn du nicht in der gleichen Falle landen und dich in der bereits bekannten Situation wiederfinden willst, tust du gut daran, dem zweiwöchigen Abstand besondere Beachtung zu schenken, der eurem Sex-Revival vorausging. Offensichtlich hatte dieser eine besondere Wirkung auf deinen Freund. Sonst hätte er sich sicher nicht in der von dir beschriebenen Weise verhalten. Und auch auf dich und dein Verhalten, dürfte die Beziehungspause einen Einfluss gehabt haben. Wärst du deinem Freund danach nämlich in der gleichen Art und Weise begegnet, wie du es sonst möglicherweise häufig tust, hätte er dich kaum so begeistert vernascht, wie er dies offenbar getan hat.
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Wenn ein Verhalten einmal wirkte und dazu führte, dass ein Muster durchbrochen werden konnte, darf berechtigterweise davon ausgegangen werden, dass dies auch weitere Male der Fall sein wird. Für euch gilt daher: Tut mehr von dem, was bereits zum Erfolg geführt hat und ermöglicht euch gegenseitig mehr Bewegungsspielraum.
Wie ihr euch diesen Raum gegenseitig ermöglichen wollt und was er sonst noch beinhalten könnte, außer gelegentlicher mehr oder weniger lange dauernder Pausen, in denen ihr euch nicht seht, müsst ihr zusammen herausfinden. Macht einen Frühlingsspaziergang und erzählt euch dabei gegenseitig, wie ihr die Trennung erlebtet und was ganz konkret eine positive und anregende Wirkung hatte auf die sexuelle Lust und die Möglichkeit, entspannter und lockerer miteinander umzugehen. Viel Glück!
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