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"Ideal wäre, wenn nur das Handy-Aussehen zählt"

Joon Suh Kim ist bei Huawei für das Design der Smartphones verantwortlich. Uns erklärt er, wie das passiert und warum er auf 5G wartet.

Heute Redaktion
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Huawei Chief Design Officer Joon Suh Kim
Huawei Chief Design Officer Joon Suh Kim
Bild: heute.at

Mit der neuen P30-Serie hat Huawei nicht nur neue Smartphones mit Spitzenkameratechnik veröffentlicht, auch farblich gehen die Geräte neue Wege. Während es weiter ein klassisch schwarzes Gerät gibt, kommen drei neue Varianten dazu: ein kristallartiges Modell, ein Smartphone mit Nordlicht-Gehäuse und ein orange-rotes Sonnenaufgangs-Modell. Wie kommen diese zustande? "Heute" hat bei Huawei Chief Design Officer Joon Suh Kim nachgefragt.

Wenn Kim über Smartphones redet, kommt er ins Schwärmen. Nicht über Zahlen, nicht über Daten, nicht über Kameratechnik. Kims Domäne ist das Design – und er ortet einen Umbruch, was die Herstellung von Smartphones betrifft. "Früher wurden Geräte rein technisch geplant und das Design musste an die Gegebenheiten angepasst werden. Heute dreht sich der Prozess immer mehr um, die Technik beginnt sich am Design zu orientieren", so Kim.

"5G erlaubt uns mehr Spielraum"

Das ist auch der Grund, wieso 5G für die Design-Abteilung von Huawei eine solch große Rolle spielt: "5G wird uns viel mehr Freiheiten geben, etwa mehr Platz, um unsere Designvorstellungen umzusetzen. Das Innenleben der Geräte wird durch Cloud-Speicherung kleiner, was uns mehr Spielraum erlaubt." Schließlich sei das technisch stärkste Smartphone am Markt nicht erfolgreich, wenn das äußere Erscheinungsbild langweilig wäre.

Als "Idealzustand" bezeichnet Kim, "wenn nicht Zahlen und Spezifikationen von Smartphones wichtig wären, sondern wie das Gerät aussieht, wie es sich anfühlt und was es für uns leisten kann". Generell geht der Design-Chef davon aus, dass sich die Optik von Smartphones in den kommenden Jahren durch die neuen Technologien von Grund auf verändern wird.

"Designer müssen Träumer sein"

"Träumer" seien Kim und sein Team, denn das müsse man als Designer sein. "Designer müssen ihre Ideen und Inspirationen überall her bekommen, aus der Natur, dem Alltag, dem Beruf. Sie müssen aber auch Träumer sein, mit Ideen, von denen die Nutzer noch nicht einmal wissen, dass sie sie lieben werden. So wie bei der neuen P30-Farbe 'Breathing Crystal'", so Kim.

Und wer entscheidet über Farben, Aussehen und Co.? "Unsere Ideen zu Farben und Formen wandern zuallererst in Studiengruppen. Wurde dort die Vorauswahl getroffen, folgen Tests in Fokusgruppen, zuerst im kleinen Rahmen von weltweit 50 Personen, später mit immer mehr Experten", so Kim. Jede Farbe, jedes Modell hat dabei unzählige Prototypen, die nach und nach auf die dann tatsächlich erscheinenden Modelle reduziert würden.

Nächste Modell bereits in Arbeit

Was beeindruckt: Alleine der Designfindungsprozess dauert laut Kim rund acht Monate bis ein Jahr, "er wird aber immer kürzer". Was bedeutet, während wir mit Kim über das neue Huawei P30 sprechen, ist man bereits kurz vor der Fertigstellung des Designs für das nächste Mate-Smartphone und am Beginn des nächsten P-Handys von Huawei.

Die Mate- und P-Nachfolger will Kim nicht offiziell bestätigen, aber: "Ja, am Design der nächsten Geräte wird längst gearbeitet." Und wieder sollen Farben und Formen dabei sein, die die Nutzer lieben werden – ohne es jetzt überhaupt schon zu wissen. (rfi)