Politik

"Islam-Hass ist wie eine Krankheit"

Heute Redaktion
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Rund 500.000 Muslime in Österreich feiern heuer ein besonderes Jubiläum: Seit 100 Jahren ist ihre Religion hierzulande anerkannt. Offizielle Vertretung ist die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) mit nur 26.000 Mitgliedern. Laut APA pocht IGGiÖ-Präsident Fuat Sanac (58) auf die Ausbildung von Imamen auf Deutsch - der Integration wegen.

Rund 500.000 Muslime in Österreich feiern heuer ein besonderes Jubiläum: Seit 100 Jahren ist ihre Religion hierzulande anerkannt. Offizielle Vertretung ist die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) mit nur 26.000 Mitgliedern. Laut APA pocht IGGiÖ-Präsident Fuat Sanac (58) auf die Ausbildung von Imamen auf Deutsch – der Integration wegen.

Er ruft junge Muslime auf, sich zu integrieren, vor allem die Mitglieder des neu eingerichteten Jugendrats. "Ich habe dieses Team gefragt: Habt ihr bemerkt, dass wir Deutsch sprechen, wenn wir alle zusammen sind? Im Internet sehe ich aber nur türkisch und arabisch. Ab jetzt will ich es nur mehr auf Deutsch sehen", erzählt der in der Türkei geborene Sanac. Im Schulwesen pocht er auf einen einheitlichen Lehrplan.

Auch sei es höchste Zeit für eine islamisch-theologische Fakultät, in der Imame auf Deutsch ausgebildet werden. Staatssekretär Sebastian Kurz (VP) unterstützt das Vorhaben. Denn: Derzeit seien in Österreich tätige Imame meist weisungsgebundene Beamte der türkischen Regierung – mit Lehrauftrag aus Ankara. Von Österreich hätten die meisten deshalb gar keine Ahnung. "Wichtig ist, dass vorgelebt wird, Muslim und Österreicher zu sein", sagt Kurz.

Fuat Sanac macht sich anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums über die wachsende Islamfeindlichkeit Sorgen: "Die Menschen waren damals toleranter als jetzt." Der Hass sei wie eine Krankheit. "Österreich ist ein multikulturelles Land, aber einige wollen das nicht wahrnehmen."