Politik

"Kriegsgefahr zwischen Großmächten enorm groß"

Kanzler Kurz besucht die renommierte Münchner Sicherheitskonferenz. Deren Chef warnt vor Krieg zwischen Großmächten.

Heute Redaktion
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Die Polizei patroulliert - Sicherheit wird vor der Münchner Sicherheitskonferenz groß geschrieben.
Die Polizei patroulliert - Sicherheit wird vor der Münchner Sicherheitskonferenz groß geschrieben.
Bild: Reuters

Mehr als 500 Politiker und Experten werden heute, Freitag, bei der 54. Sicherheitskonferenz in München erwartet, darunter etwa 20 Staats- und Regierungschefs sowie Dutzende Minister. Auch Sebastian Kurz wird wieder teilnehmen, heuer zum ersten Mal als Kanzler. Gespräche mit CSU-Chef Horst Seehofer sind geplant. Kurz will auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und den Brexit-Chefverhandler der EU, Michel Barnier, treffen. Am Samstag will Kurz noch eine Rede zum Thema Europa halten.

Der Gesprächsbedarf in München ist enorm. "Zum Abgrund und wieder zurück?" lautet der Titel des heurigen Sicherheitsberichts. Denn glaubt man dem Wolfgang Ischinger, dem Chef der Sicherheitskonferenz, ist die Lage derzeit besonders angespannt.

"Hohe Kriegsgefahr"

Vor Beginn des Treffens warnte Ischinger eindringlich vor neuen Kriegen. "Wir haben noch nie seit dem Ende der Sowjetunion eine so hohe Gefahr einer militärischen Konfrontation von Großmächten gehabt", sagte er im Deutschlandfunk. Ob in Korea, im Golf oder in Osteuropa – wenn in aufgeladenen Situationen jemand eine falsche Entscheidung treffe, könnte das schnell eine gefährliche Kettenreaktion in Gang setzen, fürchtet der ehemalige deutsche Staatssekretär und Diplomat Ischinger.

"Abgrundtiefes Misstrauen"

Das Misstrauen zwischen den Militärführungen in Moskau und Washington sei abgrundtief. "Es könnte gar nicht schlimmer sein", klagte Ischinger. Dieses Misstrauen beider Länder könne zu Missverständnissen und Fehlkalkulationen führen, die zu ungewollten militärischen Auseinandersetzungen führen könnten. In den letzten 30 Jahren sei die Gefahr nicht so groß wie heute gewesen, betonte Ischinger.

Noch vor einem Jahr habe man sich bei der Sicherheitskonferenz große Sorgen um die Politik Donald Trumps gemacht. Inzwischen sieht Ischinger Anzeichen, dass sich die Dinge etwas beruhigt hätten und in den USA rational denkende Kräfte die Oberhand gewonnen hätten. Insgesamt aber mache sich bemerkbar, dass mit dem weltpolitischen Rückzug der USA eine Ordnungsmacht, ein Weltpolizist, fehle.

(GP)