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"Nutzlos", "Katastrophe": Ärzte kritisieren ELGA

Die Elektronische Gesundheitsakte "ELGA" wird nun schon seit Jahren schrittweise eingeführt. Zeit für eine Bilanz, meint die Ärztekammer.

Heute Redaktion
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Symbolbild
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Bild: picturedesk.com

Laut einer Umfrage der Österreichischen Ärztekammer (ÖAK) halten 70 Prozent der Spitalsärzte die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) für nicht hilfreich, sie sehen darin keinen Mehrwert.

Wie kann man das verbessern? Laut den befragten Ärzten wäre es besser, wenn die Datenbank benutzerfreundlicher, vollständiger und schneller wäre.

Dieses Ergebnis präsentierten die Vizepräsidenten der ÖAK, Harald Mayer und Johannes Steinhart gemeinsamt mit Dietmar Bayer, Referent für medizinische Informatik am Donnerstag.

Die drei Ärztekammer-Vertreter erläuterten mehrere Punkte, die Ärzte derzeit an ELGA stören:

- Suchfunktion fehlt

- keine zeitgemäße Usability

- System reagiert sehr langsam

- unvollständige Patientendaten

- komplizierte IT-Strukturen

Eine Suchfunktion wäre wünschenswert, sowie eine Vereinfachung der IT-Strukturen. Denn bisher würden sich Ärzte keine Zeit durch ELGA ersparen, sondern eher verschwenden.

"Wir haben noch immer keine zeitgemäße Usability. Ich werden von einer Reihe von PDF-Dateien erschlagen", meint Mayer. Zum Finden einer gewissen Info müsste man alle diese Dokumente durchlesen, wofür schlichtweg die Zeit fehlt.

"Es gibt eine Tonne von Daten. Es ist unmöglich, dass ein Arzt sie während eines Patientengesprächs durchliest", merkt Steinhart an. Da würde eben eine Suchfunktion sehr helfen. Auch eine "patient summary", wo auf zwei Seiten wichtige haftungs- und handlungsrelevante Daten zusammengefasst sind, wäre wünschenswert.

Obendrein sei das System auch sehr langsam. Bei Abfragen von Daten würde es zwischen 25 und 55 Sekunden dauern, "bis irgendeine Maske aufgeht", so Mayer.

Dass Patienten sich aussuchen können, welche Befunde im System zugänglich gemacht werden, hält Mayer für "eine Katastrophe." Denn: "Ich weiß ja nicht, was der Patient ausblendet."

Dadurch würde der behandelnde Arzt möglicherweise nur Teilinformationen erhalten und das sei wenig hilfreich: "Entweder ganz oder gar nicht", fordert Mayer. (red)