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"Rosetta" auf dem Kometen "Tschuri" gelandet!

Heute Redaktion
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Bild: Michael Probst (AP)

Der Europäischen Raumfahrtagentur ESA ist das spektakuläre Finale ihrer Weltraum-Mission zur Erforschung eines Kometen geglückt. Nach zwölf Jahren im All setzte die Raumsonde "Rosetta" am Freitag auf dem Brocken "Tschuri" auf. Dies bestätige das ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt.

Der Europäischen Raumfahrtagentur ESA ist das spektakuläre Finale ihrer Weltraum-Mission zur Erforschung eines Kometen geglückt. Nach zwölf Jahren im All setzte die Raumsonde "Rosetta" am Freitag auf dem Brocken "Tschuri" auf. Dies bestätige das ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt.

Die etwa 1,3 Milliarden Euro teure "Rosetta"-Mission ist eines der ambitioniertesten Projekte der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA). Die Raumsonde hob am 2. März 2004 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou an Bord einer Ariane-Rakete ab. "Rosetta" hat eine jahrelange Reise durch das All hinter sich, mehrere Milliarden von Kilometern absolviert, sich einen Tiefschlaf gegönnt, um Energie für die letzte Strecke zum Kometen zu sparen.

Am 12. November 2014 hatte sich bereits das Labor "Philae" von der Sonde gelöst gehabt und auf dem Kometen aufgesetzt. Nun schloss auch der Orbiter seine acht Milliarden Kilometer lange Reise auf "Tschuri" ab. Beendet wurde die Mission mit einem kontrollierten Absturz auf der Kometenoberfläche. Schon am Vorabend wurde "Rosetta" auf Kollisionskurs gebracht.



Kontrollierter Aufprall

Sie sank aus einer Höhe von rund 19 Kilometern ganz langsam auf den Kometen, der keine Schwerkraft besitzt. Sie kam "mit etwa 90 Zentimetern pro Sekunde, also etwas langsamer als mit Fußgängertempo, herunter", sagte Wolfgang Baumjohann, Direktor des Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

In der Zeit des Abstiegs nahm "Rosetta" mit ihren Instrumenten ein letztes Mal Messungen vor und sendete die Daten zur Erde. So erwarten sich die Forscher Informationen über Gas und Staub sowie hochauflösende Aufnahmen des Kometenkerns und der offenen Gruben, wo der kontrollierte Aufprall des Raumfahrzeugs stattfand.

4,6 Milliarden Jahre alte Geheimnisse

Nach der Landung auf dem rund 720 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Kometen war für die Mission nach zwölf Jahren Schluss. Nachdem die Raumsonde die Oberfläche berührt hat, schaltete sie sich aus. "Wir werden nie mehr etwas von ihr hören", sagte der Chef des ESA-Flugbetriebs, Paolo Ferri, aus dem Satellitenkontrollzentrum Darmstadt: "Sie bleibt in der Kälte für immer und ewig."

Die Geheimnisse von "Tschuri" haben für Wissenschaftler enorme Bedeutung. In Kometen stecken die wahrscheinlich ältesten weitgehend unveränderten Reste aus der Zeit vor 4,6 Milliarden Jahre, in der sich das Sonnensystem bildete. Man vermutet, dass sowohl Asteroiden als auch Kometen und Planeten durch die Kollision von Staubpartikeln und ihrem Zusammenwachsen zu immer größeren Objekten entstanden sind.