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"Schweinsnase": Hacker provozieren Kim Jong-un

Heute Redaktion
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Bild: Screenshot Flickr

Nordkorea hat nach Angaben aus Seoul offenbar eine zweite Mittelstreckenrakete an seine Ostküste verlegt. Dies wäre ein weiterer Schritt in Richtung Eskalation auf der koreanischen Halbinsel. Ausgerechnet der Südkoreaner Ban Ki-Moon versucht als UN-Generalsekretär zu beruhigen. Nordkoreas junger Machthaber Kim Jong-un wurde mittlerweile zum "Feindbild" der Hacker- und Bloggerszene.

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Pjöngjang habe am "Anfang der Woche" insgesamt zwei Raketen per Zug zu seiner Ostküste gebracht und sie auf mobilen Abschussrampen installiert, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap am Freitag unter Berufung auf einen südkoreanischen Regierungsvertreter. Das Verteidigungsministerium in Seoul, das am Donnerstag die Verlegung einer Mittelstreckenrakete bestätigt hatte, äußerte sich zunächst nicht dazu.

Raketen könnten Guam erreichen

Die Raketen haben eine Reichweite von rund 3.000 Kilometern, die auf bis zu 4.000 Kilometer ausgebaut werden kann. Damit können die Raketen theoretisch die Pazifikinsel Guam erreichen, ein Außengebiet der USA. Experten sehen Nordkorea aktuell allerdings nicht in der Lage, das US-Festland anzugreifen.

Nordkorea hatte bereits vor einem Monat mit einem gedroht. Vergangene Woche ordnete die Armee an, Raketen für einen Angriff in Bereitschaft zu versetzen. Washington erklärte am Donnerstag zu den Drohungen aus Nordkorea, "alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen" seien eingeleitet.

Südkorea will Sonderwirtschaftszone evakuieren

Südkorea ist im Streit mit Nordkorea notfalls bereit zur Evakuierung der Arbeiter aus der . "Wenn es die Situation erfordert, sind wir gewillt, die südkoreanischen Arbeiter abzuziehen, um ihre Sicherheit sicherzustellen", sagte Wiedervereinigungs-Minister Ryoo Kihl-jae. Es gebe aber keine unmittelbaren Pläne dazu: "Im Moment denken wir nicht, dass Gefahr besteht."

Nordkorea hatte am Mittwoch den Zugang zu dem Komplex gesperrt, der auf nordkoreanischem Boden liegt und von beiden Ländern gemeinsam betrieben wird. Damit scheint die Regierung in Pjöngjang eine der letzten Verbindungen zwischen beiden Ländern kappen zu wollen. Am Donnerstag befanden sich aber noch 608 südkoreanische Arbeiter in Kaesong. Sie hielten trotz Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln oder Gas Fabrikanlagen in Gang.

UNO: "Atomwaffen kein Spielzeug"

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat Nordkorea im Konflikt mit den USA und Südkorea zu einem Kurswechsel aufgerufen. "Atomwaffen sind kein Spielzeug", betonte der Südkoreaner am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Madrid. Es bestehe die Gefahr, dass der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel außer Kontrolle gerate. Die USA haben unterdessen nach eigenen Angaben "alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen" eingeleitet.

US-Präsidentensprecher Jay Carney sagte an Bord der Air Force One, alle erforderlichen Maßnahmen würden ergriffen. Zugleich bezeichnete er die Kriegsdrohungen Nordkoreas als "altbekannte Verhaltensmuster" der Führung in Pjöngjang. Sie seien "bedauerlich, aber vertraut". Carney äußerte sich auf dem Rückflug mit Präsident Barack Obama aus dem US-Bundesstaat Kalifornien.

Anonymous gibt Kim eine "Schweinsnase"

Nach eigenen Angaben haben . In einem Zug haben sie viele Twitter- und Flickr-Accounts erbeutet. Zeitweise zeigte sogar das offizielle Flickr-Profil Nordkoreas den Machthaber mit einer Schweinenase und einem Mickey-Maus-Tattoo.

Immer mehr Hackaktivisten mischen im Internet gegen Nordkorea mit – das seitdem der Staat verstärkt dem Westen droht. Zwei Webseites fielen den Hackern nun zum Opfer. Außerdem ergaunerten sie zahlreiche Flickr- und Twitter-Accounts. Beweise gab es in Form von Tweets und Bildern. Betroffen ist das offizielle nordkoreanische News-Portal Uriminzokkiri. Auch die Internet-Musik- und Buch-Stores Ryaomyong.com und Aindf.com wurden gehackt. Auf ihnen haben die Hacker Bilder von Kim Jong-un veröffentlicht, die ihn verspotten.