Wirtschaft

"Standard" & Co wollen 50 Millionen Förderung

Heute Redaktion
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Wasser predigen, Wein trinken: Jahrelang schimpfte der Standard kampagnenartig über Gratiszeitungen. Nun macht er selber eine. Seit Anfang September wird eine "Kompakt-Ausgabe" vor Wiener Öffi-Stationen verteilt. Und das im zuvor verspotteten Kleinformat. Ob der Standard (wie "Heute") für die Reinigung zahlt, ist zweifelhaft.

Wasser predigen, Wein trinken: Jahrelang schimpfte der Standard kampagnenartig über Gratiszeitungen. Nun macht er selber eine. Seit Anfang September wird eine "Kompakt-Ausgabe" vor Wiener Öffi-Stationen verteilt. Und das im zuvor verspotteten Kleinformat. Ob der Standard (wie "Heute") für die Reinigung zahlt, ist zweifelhaft. 

Geschäftsführer Wolfgang Bergmann wollte das gestern nicht beantworten. Die Zeitungen liegen jedenfalls häufig zerfleddert in Stationen herum. Der Gratis-Testlauf sollte fünf Wochen dauern, nun wurde er bis mindestens 25. Oktober verlängert. Finanziert wird das indirekt auch vom Steuerzahler. Der Standard (steuerschonend im Eigentum einer Privatstiftung von Oscar Bronner) erhält jährlich über 1 Million Euro Presseförderung aus Steuergeldern. Und das, obwohl die Zeitung seit Jahren Gewinne in Millionenhöhe macht.

Der Witz: Die Lobbyisten des Zeitungsverbandes VÖZ setzen derzeit (trotz Budget-Sparkurses) die Politik massiv unter Druck und werden dabei von ihren Mitgliedern (= Zahlungsempfängern) willig medial unterstützt. Die Presseförderung soll von 10,8 Mio. auf 50 Mio. Euro erhöht werden. "Heute" nimmt keine Presseförderung.