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"Statt ihn begehre ich fremde Männer!"

Teresa ist enttäuscht von sich, seit sie festgestellt hat, wie sie der Gedanke an Sex mit einem Fremden total aufwühlt. Was tun?

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Frage von Teresa (40) an Doktor Sex: Ich bin seit zehn Jahren verheiratet und habe mit meinem Mann ein Kind. Vor einiger Zeit habe ich festgestellt, dass ich ihn nicht mehr begehre, dafür aber Sexfantasien mit anderen Männern habe. Neulich waren wir in einem Bad. Neben uns saß eine andere Familie, auch mit Kindern. Der Mann hat mich immer angeschaut und ich ihn. Im Wasser haben wir ganz kurz miteinander gesprochen und ich spürte eine große sexuelle Anziehungskraft. Ich vermute, dass es ihm auch so erging. Als er und seine Familie gegen Abend das Bad verließen, hat er zu uns zurückgeschaut. Auch ich habe ihn angeschaut und dann war er weg. Seither bin ich enttäuscht von mir selber und dass ich mich so fühle. Was soll ich tun? Ich habe so ein großes Verlangen nach Sex mit einer neuen Bekanntschaft. Allein der Gedanke wühlt mich schon auf. Erleben andere Frauen das auch so? Wie geht man mit solchen Gefühlen um? Ich will mich, zumindest vorerst, nicht trennen. Danke für Hinweise und Ratschläge.

Antwort von Doktor Sex

Liebe Teresa

Wie es anderen Frauen mit ihren sexuellen Fantasien geht, kann ich nicht umfassend beurteilen. Von denjenigen, die wegen dieses Themas zu einer Beratung in meine Praxis kamen, haben einige ebenso daran gelitten, wie du es in deiner Frage schilderst. Andere konnten damit gelassen umgehen und erlebten die inneren Bilder als prickelnde und bereichernde Ergänzung ihres realen Sexlebens.

Die meisten Menschen haben sexuelle Fantasien. Meist geht es darin aber nicht um total bizarre und abgedrehte Sexualpraktiken, sondern um einfache und ziemlich naheliegende Dinge. Neben dem schnellen Sex mit einer fremden Person gehören dazu beispielsweise der Quickie an einem öffentlichen Ort oder sexuelle Handlungen mit mehreren Menschen. Auch Gewalt- und Allmachtsfantasien tauchen im Kopfkino manchmal auf.

Wichtig ist, Fantasien nicht automatisch mit Wünschen gleichzusetzen. Sich beispielsweise auszumalen, von jemandem zum Sex gezwungen zu werden, bedeutet nicht, dass man dies in der Realität auch tatsächlich erleben möchte.

Dass du deinen Mann nicht mehr begehrst, kann auch damit zu tun haben, dass euer Sexleben nach zehn Jahren Beziehungsalltag wahrscheinlich etwas eintönig geworden ist. Man kennt sich und weiß, was man vom Partner oder der Partnerin in etwa erwarten kann. Und das ist meist weit entfernt von den supergeilen und hochexplosiven Geschichten, die vor dem inneren Auge vorbeiziehen.

Hier können Fantasien gute Dienste leisten. Dies bedingt jedoch, mit dem Partner oder der Partnerin in einen offenen Dialog darüber sowie über die vor sich hinplätschernde Langeweile im Ehebett einzusteigen. Und zum Wunsch zu stehen, eine lebendige Sexualität leben zu wollen, die außerhalb des gelebten 08/15-Schemas liegt. Wer es wagt, hier die Komfortzone zu verlassen, wird Wunder erleben. Allein schon nur, sich gegenseitig die fantastischen Geschichten zu erzählen, kann ein großer Spaß sein. Diese in Rollenspielen auch noch umzusetzen, führt bei manchen Paaren zu wahren Lustexplosionen. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected] (wer)