Politik

"Was, wenn ich auf die Eröffnung vergesse?"

Bundespräsident Alexander Van der Bellen war lustig aufgelegt bei der Eröffnungsrede der Bregenzer Festspiele.

Heute Redaktion
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Hochkarätig waren die Gäste, vor denen der Bundespräsident am Mittwoch offiziell die Bregenzer Feststpiele eröffnen sollte. Mit seiner launigen Rede brachte er sie gleich mehrmals zum Lachen.

Er sei hier, um die Festspiele offiziell zu eröffnen. "Aber, das hab ich mich schon oft gefragt: Was passiert, wenn ich darauf vergesse?", fragte er Hans-Peter Metzler, den Festspielpräsidenten. "Naja, ich bemüh mich", quittierte er die Lacher des Publikums.

Als oft letzter Redner sei es ihm unangenehm, weil er nicht wisse, was die anderen vor ihm sagen würden. Was bleibt dann noch für ihn übrig? Da der Außen-, EU-, Kunst-, Kultur-, Medienminister Schallenberg sicher über Kultur sprechen würde, habe er sich gesagt: "Gscheiter is', ich red über Politik."

"Gscheiter über Politik reden"

Dann erinnert sich Van der Bellen fast süffisant an die Tage rund um die Ibiza-Aufdeckungen. In einer Sitzung am 16. Mai habe jemand gesagt: "Morgen platzt eine Bombe, aber ich weiß nicht genau, welche." Am 17. Mai kam dann das Video (Van der Bellen hat noch immer Probleme mit der Aussprache des Wortes Ibiza).

"Da ging es ja nicht um nix. Es ging um die Manipulation öffentlicher Aufträge, die österreichischen Firmen entzogen und anderen Firmen zugeschoben werden sollten. Es ging auch um andere Systeme der Parteienfinanzierung, an Gesetz, Regeln und Rechnungshof vorbei. Und es ging - last but not least - um die Übernahme der größten Tageszeitung Österreichs, um sie anschließend - zack zack zack - auf Parteilinie zu bringen", fasste Van der Bellen zusammen.

"So sind wir nicht"

"So sind wir nicht", bekräftigt Van der Bellen nochmal seinen Satz von damals. "Aber, ist es ausgeschlossen, so zu werden?", fragte er sich am Mittwoch. "Offensichtlich auch nicht."

Der Präsident philosophiert dann über Macht und die Gefahr, diese auszunützen. Mit der auf Zeit geliehenen Macht eines demokratisch gewählten Politikers hätte aber jeder und jede entsprechend verantwortungsvoll umzugehen, mahnte VdB ein.

Klimakrise, Klimanotstand, Klimakatastrophe

In seiner Rede sprach Van der Bellen auch über das Klima. Er wolle das nicht mehr als "Klimawandel" bezeichnen, sondern als "Klimakrise, Klimanotstand, Klimakatastrophe". Denn es als "Wandel" zu bezeichnen, sei ein Euphemismus und schlichtweg falsch.

Van der Bellen lobt hier die "Fridays for Future"-Bewegung. "Egal, was mancher Schuldirektor, mancher Schulinspektor oder Minister sagt", die Jugend würde hier mit gutem Beispiel vorangehen. "Ihr habt sehr viel geredet und nichts getan, jedenfalls zu wenig", wäre die Botschaft, die Van der Bellen für korrekt hält.

Ob Van der Bellen am Ende dieser lustigen und zugleich ernsten Rede tatsächlich noch daran gedacht hat, die Bregenzer Festspiele offiziell zu eröffnen, sehen Sie oben im Video! (csc)