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"Wings for Life Run 2016": Römer wird mit 88,4 km Gl...

Heute Redaktion
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Bei sommerlichen Temperaturen um die 20 Grad fiel am 08. Mai um Punkt 13 Uhr der Startschuss zum dritten Wings for Life World Run. Wahrend weltweit 130.732 Teilnehmer und Rollstuhlfahrer sowie 20.556 Selfie Runner an den Start gingen, hatte Wien beeindruckende 14.000 Teilnehmer.

 

Das Startsignal in Wien gaben Kira Grünberg und Lukas Muller, die beide aufgrund von Unfällen seit kurzem im Rollstuhl sitzen. Beide nahmen auch am Rennen teil: „Das war ein ganz besonderes Event für mich“, strahlte Kira Grünberg nach Ende ihres Rennens. „Zu sehen, dass so viele Menschen in Wien und weltweit für Querschnittsgelähmte laufen, damit wir eines Tages wieder laufen können, ist unbeschreiblich.“

„Wir für Lukas Muller“ rund 10km, bevor ihr Rennen vom Catcher Car beendet wurde: „Ob man nun auf vier Rädern oder auf zwei Beinen unterwegs ist, macht überhaupt keinen Unterschied. Ich schätze mich einfach nur glücklich, dass ich bei diesem fantastischen Event dabei war. Ich kann nur danke sagen und jedem ans Herz legen, sich für nächstes Jahr anzumelden“, freute sich Lukas Muller: „Die Stimmung war einfach unglaublich. Es hat sich richtig gut angefühlt.“

Beste Frau Österreichs lief für ihren Vater 

Für den wohl emotionalsten Moment sorgte die Österreicherin Cornelia Moser, die das Rennen der Frauen in Wien nach 56,88 km gewann. „Ich habe den Lauf einfach nur genossen“, sagte eine zu Tränen gerührte Österreich-Siegerin, die weltweit letztlich auf Rang vier landete. „Vor kurzem hat mein Papa einen schweren Unfall gehabt und konnte drei Monate lang nicht laufen. Zu wissen was das heißt, macht diesen Lauf für mich noch besonderer. Diesen Sieg widme ich meinem Vater.“

Der neue "Mara-Toni"!

Andreas Goldberger überraschte einmal mehr mit 42 km: „Nennt mich Mara-Toni!“, scherzte die Skisprung-Legende unmittelbar nach Ende seines großartigen Rennens. „Das hatte ich mir nicht gedacht! Der Körper tut jetzt schon sehr weh, aber wenn ich an die Leute denke, denen gerne mal die Füße brennen würden, dann hat sich die Quälerei gelohnt.“

Lesen Sie weiter: Österreichs-Sieger und die globalen Spenden 

Österreich-Sieg mit Schmerzen & Krämpfen 

An der Spitze lieferten sich wie 2014 erneut der zweimalige Global Champ Lemawork Ketema und der Ukrainer Evgenii Glyva ein packendes Rennen – zumindest über die ersten 42 km. Denn die zwei Top-Läufer starteten ihren Lauf 2016 unter vollkommen unterschiedlichen Vorzeichen. Während Ketema aufgrund seiner angestrebten Olympiateilnahme im Vorfeld klar gemacht hatte, dass er in Wien nicht um den Sieg mitlaufen würde, hatte Evgenii Glyva nur eins im Sinn: die 80-km-Marke knacken.

Im Rennen kristallisierte sich dann heraus, dass Ketema, statt wie geplant beim Riesenrad nach rund 19 km auszusteigen, über die Marathondistanz lief, bevor er sein Rennen abbrach: „Ich habe mich gut gefühlt, also dachte ich, mache ich den Marathon voll“, erklärte Lemawork seinen überraschenden Alleingang: „Für mich war das eine super Trainingseinheit.“ Somit war der Österreich-Sieg für Evgenii Glyva frei. Weil der Ukrainer sein Rennen an der Seite von Lemawork Ketema aber zu schnell angegangen war, musste er nach rund 55 km von Krämpfen geplagt immer wieder stehen bleiben.

Am Ende freute sich Glyva nach 67,9 teils äußerst schmerzhaften Kilometern aber doch über den nationalen Sieg: „Ich bin müde, aber sehr zufrieden mit meinem Rennen. Ich freue mich, dass ich in Österreich laufen und gewinnen konnte.“ Bei den Rollstuhlteilnehmern in Wien sicherte sich die Amerikanerin Alana Nichols mit 20,85 km den Sieg in Österreich. Bei den Männern siegte Daniel Konsch mit sagenhaften 29,94 km.

International lief in diesem Jahr statt Lemawork Ketema der Italiener Giorgio Calcaterra in Mailand zu einem beeindruckenden Gesamtsieg. Bevor der 44-jährige Römer die Trophäe des Global Champs in den Himmel über Mailand recken konnte, lieferte er sich ein packendes Fernduell mit dem Polen Bartosz Olszewski, der in Kanada 82,42 km schaffte.

Nach fünfeinhalb Stunden und 88,4 km war klar: der neue Wings for Life World Run Champ heißt Giorgio Calcaterra: „Mit dem Sieg hatte ich absolut nicht gerechnet. Nach 50 km habe ich gemerkt, dass es läuft, also habe ich mich entschlossen, die 80 km zu versuchen. Jetzt bin ich hoch zufrieden und auch ein bisschen müde.“ Dritter wurde der Francisco Morales, der in Chile 75,4 km erreichte.

Weltbesten Frauen 

Bei den Frauen setzte Kaori Yoshida im japanischen Takashima neue Maßstäbe. Sie überbot die Bestmarke von Yoko Watanabe aus dem Vorjahr um fast 10km auf insgesamt 65,8km. Damit ist sie als erste Dame in der Geschichte des Wings for Life World Run über 60km weit gelaufen. Die Österreicherin Karin Freitag wurde mit 59,08 km in München weltweit Zweite – wenige Meter vor Vera Nunes, die in Portugal 58,86 km lief.

Colin Jackson, globaler Rennleiter meinte nach dem Rennen: „Ich danke allen, die den dritten Wings for Life World Run möglich gemacht haben. Der Umstand, dass wir nun, da die 80-km-Marke gefallen ist, die 90 km in Angriff nehmen können, ist Grund genug sich schon jetzt auf 2017 zu freuen.”

Lesen Sie weiter: Die globale Spendensumme 

Globalen Spenden von 6,6 Millionen Euro  

Der Wings for Life World Run 2016 brachte globale Spenden in Höhe von 6,6 Millionen Euro. Damit wurde die Spendensumme aus dem Vorjahr um mehr als 2 Million Euro übertroffen. „Heute haben wir 6,6 Millionen Euro an Spendengeldern gesammelt – für alle Betroffenen und die Rückenmarksforschung wird diese Summe einen großen Unterschied machen“, so Wings for Life Geschäftsführerin Anita Gerhardter. „Unser Dank gebührt all jenen, die dieses Rennen möglich gemacht haben: You rock!“

Auch 2017 läuft die Welt im Zeichen des Wings for Life World Run wieder für die, die es nicht können. Ab sofort kann man sich unter für den 07. Mai 2017 voranmelden.