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"Wohnen muss für alle leistbar bleiben!"

Heute Redaktion
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Massiver Zuwanderungsboom in den Ballungsräumen, permanent wachsende Wohnungsnachfrage, steigende Mietpreise - wie kann Wohnen trotzdem für alle Menschen leistbar bleiben? "Heute" bat vier Wohnbauexperten zum Gespräch.

Massiver Zuwanderungsboom in den Ballungsräumen, permanent wachsende Wohnungsnachfrage, steigende Mietpreise – wie kann Wohnen trotzdem für alle Menschen leistbar bleiben? "Heute" bat vier Wohnbauexperten zum Gespräch.

"Heute": Der Osten Österreichs erlebt seit Jahren einen massiven Zuwanderungsboom, die Nachfrage nach leistbarem Wohnraum steigt entsprechend rasant. Wie kann diese Nachfrage dennoch befriedigt werden?

Wohnbaustadtrat Michael Ludwig: In Wien haben wir insgesamt 180 Bauprojekte laufen, mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als 2,6 Milliarden Euro. Alleine bis Ende 2015 werden in Wien 14.000 neue, erschwingliche Wohneinheiten fertiggestellt. Insgesamt haben wir derzeit 180 Bauprojekte in der Hauptstadt.

AK-Präsident Rudi Kaske: Es wird viel gebaut, keine Frage. Aber wir sagen, dass es immer noch zu wenig ist. Wien ist in den vergangenen zehn Jahren um 170.000 Einwohner gewachsen, bis 2024 werden noch einmal 140.000 Neu- Wiener dazu kommen. Und für alle diese Menschen muss es leistbaren Wohnraum geben! Derzeit ist Wohnen für viele Menschen leider zu teuer.

"Heute": Weshalb ist das so?

Gemeinnützigen-Obmann Karl Wurm: Aus meiner Sicht sind für die steigenden Mietpreise drei Gründe maßgeblich: Die Grundstückspreise steigen überproportional an, wovon nur die Grundeigentümer und die Spekulanten profitieren. Die Wohnbauförderung des Bundes wird nicht in dem Maß angehoben, wie es notwendig wäre. Und wir bauen generell zu teuer. Nicht alles, was machbar ist, ist wirklich notwendig. Kaske: Man muss da an mehreren Schrauben drehen. Wohnen muss billiger werden – die Länder müssen mehr bauen, und die Mieten und Zuschläge müssen begrenzt werden.

NÖ-Landeshauptmann-Stv. Wolfgang Sobotka: In NÖ ist die Situation etwas anders. Bei uns gibt es aktuell mehr als 1.100 freie Wohnungen. Und der Preisunterschied zwischen geförderten und frei finanzierten Wohnungen beträgt gerade 0,1 Prozent. Aber wir errichten auch im gesamten Bundesland neue Wohnungen, nicht nur in den Ballungsräumen. Dadurch nehmen wir Druck aus dem gesamten Markt, müssen aber natürlich gleichzeitig die Infrastruktur fördern, damit die Menschen auch von ihren Wohnungen an ihre Arbeitsplätze gelangen.