Österreich

"Zum Schluss hat mein Sohn fünf Mal am Tag gebetet"

Heute Redaktion
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Bild: Heute/Wessely

Nach dem großen Polizei-Einsatz in einem Hochhaus im St. Pöltener Stadtteil Spratzern sprach "Heute" mit der Mutter des Terrorverdächtigen (19) und dessen Wandlung vom Vorzugsschüler zum Islam-Fan. Und: Sie erhebt Vorwürfe gegen die Behörden: "Man hat mich im Stich gelassen."

sprach "Heute" mit der Mutter des Terrorverdächtigen (19) und dessen Wandlung vom Vorzugsschüler zum Islam-Fan. Und: Sie erhebt Vorwürfe gegen die Behörden: "Man hat mich im Stich gelassen."
Noch geschockt über den Großeinsatz – Beamte stürmten die Wohnung des Terrorverdächtigen und nahmen ihn fest – erzählt die Mutter (51) über die radikale Veränderung ihres Sohnes: "Er hat das Gymnasium besucht, abgebrochen und dann eine Lehrstelle zur Ausbildung als Reisekaufmann-Assistent in Wien gehabt. Er war im zweiten Lehrjahr sogar Vorzugsschüler." 

In dieser Zeit dürfte der Teenager in islamistische Kreise geraten sein, konvertierte zum Islam. "Er war zuvor nie besonders religiös", sagt auch die Oma über ihren Enkel – die Seniorin wohnt im selben Gebäude. Der römisch-katholisch getaufte 19-Jährige musste wegen der Islamisierung die Lehrstelle aufgeben.

Viele Bücher über den Islam, Alkohol und Zigaretten tabu

Das letzte Jahr sei sehr schwierig gewesen, so die 51-Jährige, die mit ihrem Sohn und ihrer Tochter in der Hochhaus-Wohnung lebt. "Er las viele Bücher über den Islam, hat zum Schluss fünf Mal am Tag gebetet. Alkohol und Zigaretten waren für ihn tabu", erklärt die verzweifelte Mutter, die auch Kritik an den Behörden übt: "Man hat uns nicht geholfen, mit dem Problem alleine gelassen. Ich war bei verschiedenen Anlaufstellen, der Frauenberatung, bei einer Psychologin und beim Bundesministerium für Extremismus. Aber niemanden hat interessiert, dass mein Sohn zum Islam konvertiert ist." Auch warum man die Wohnung gleich stürmen musste, versteht die 51-Jährige nicht: "Wir hätten ja aufgemacht, das Schloss der Türe ist jetzt kaputt."

Aggressiv sei der 19-Jährige nie gewesen, erzählt ein Nachbar, im Gegenteil: "Er war dann schon seltsam, überfreundlich und ging von Tür zu Tür, um den Islam zu verbreiten." Das bestätigt auch die Mutter.

"Heute" sah sich auch an einem zweiten "Tatort", am Mühlweg um: Hier wurden zwei Teenager festgenommen. Ein eher heruntergekommenes Haus, davor herrliche Autos, wie VW, BMW oder ein fetter Audi. Ein recht freundlicher Nachbar spricht mit uns: "Ich kannte nur einen davon flüchtig bzw. vom zweiten weiß ich gar nix. Den einen Burschen kannte ich vom Sehen, er ist Tschetschene. Vom Einsatz habe ich nur gehört, ich war nämlich arbeiten."

I.