Österreich

1.000 Selbstständige unter der Obhut von Smart

Heute Redaktion
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Wer kümmert sich um neue Selbstständige, Künstler oder Kreative? Die innovative Genossenschaft in Wien - "Smart" - hat es sich zur Aufgabe gemacht, nachhaltige Arbeitsverhältnisse zu schaffen.

Die Arbeitswelt ist im ständigen Wandel: Zukunftsforscher sprechen davon, dass sich in den nächsten 15 Jahren Berufsfelder enorm verändern, mobiler und unabhängiger werden. Es wird mehrere freischaffende Projektarbeiten geben, die losgelöst von den jetzt gewöhnten Strukturen existieren werden. Manche sprechen auch von den neuen "Lebenskünstlern der Zukunft".

Gemeinsam neue Arbeitsformen gestalten

In Wien gibt es seit 2015 eine Genossenschaft, die sich den aktuellen "Lebenskünstlern" widmet und ihnen bei alltäglichen und administrativen Herausforderungen sowie Steuerangelegenheiten zur Seite steht, um nicht den Überblick zu verlieren. Musiker, Schauspieler, Fotografen, Autoren, Wissenschafter oder Erwachsenenbilder können sich also an die Cooperative Smart Austria wenden. Ganz nach dem Motto "Ihr macht die Kunst, wir den Papierkram" sollen den Künstlern die Sorgen genommen werden, damit sie sich auf ihre Kunst konzentrieren.

Wie sieht das Leben als freischaffender Künstler aus?

Unsicherheit ist ein ständiger Begleiter: In einem Monat gibt es zahlreiche Aufträge und man kommt gut über die Runden. Schon in einem anderen Monat erhält ein Künstler eine Absage oder ein Projekt kommt nicht zustande und schon kann es zu ernsten, existenziellen Herausforderungen kommen. Als "Neuer Selbstständiger" gibt es hier keine Absicherung, kein soziales Gefüge, das eingreift, wie bei einem normalen Arbeitnehmer und den Menschen die Sorgen nimmt. Genau hier kommt "Smart" ins Spiel.

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Smart-Team (v.l.n.r. Andrea Waelzl, Cordula Thym, Sabine Kock, Robert Eichhorn, Lisa Pointner) feiert die tausendste Smart-Userin

Rundum-sorglos-Paket: Künstler ohne Sorgen

Konkret können sich Künstler an die Genossenschaft wenden und erhalten ein Rundum-sorglos-Paket: Anstellungen werden ermöglicht, soziale Absicherungen, Planungssicherheit und geringere Risiken. Rund 3.000 Aufträge, Projekte und Produktionen im Wert von etwa 3 Mio. Euro wurden bereits seit der Gründung über Smart (2015) abgewickelt. Und das soll laut der Genossenschaft, erst der Anfang sein. Cordula Thym ist jetzt die tausendste Smart-Userin, die sich als Filmemacherin, Editorin und Schlagzeugerin die notwendige Unterstützung holt und sich auf ihre Kunst fokussiert. Sie hat nicht nur zwei abendfüllende Dokus (verliebt, verzopft, verwegen – Geschichten lesbischer (Un)sichtbarkeit im Wien der 50er und 60er Jahre (2009) und FtWTF female to what the fuck) produziert, sondern auch den den Preis der Diagonale für beste künstlerische Montage für Relativ Eigenständig gewonnen.

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Cordula Thym ist die tausendste Smart-Userin

Smart Austria ist Teil eines europäischen Netzwerks

Ziel von Smart Austria ist es, ein gemeinsames Dach mit allen zu bilden, die bisher als Einzelkämpfer unterwegs waren, unabhängig von der Branche. Gemeinsam mit ihrem europäischen Netzwerk - Smart gibt es auch in Belgien, Frankreich, Niederlanden, Italien, Ungarn, Spanien - setzen sie praktische Maßnahmen für nachhaltigere Arbeitsbedingungen.