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1.200 Russen müssen vor diesem Feuer flüchten

Heute Redaktion
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Bild: Twitter

Ein mächtiges Feuer brach am Dienstagabend auf dem Ostankino-Gelände des russischen Staatsfernsehens in Moskau aus. Der schwere Brand im Fernsehzentrum Ostankino in Moskau hat zu Sendeausfällen geführt. Liveübertragungen mussten unterbrochen werden. Eilig evakuierten Rettungskräfte das mehrstöckige Gebäude im Norden der Millionenmetropole. Es habe Sachschaden gegeben, aber zum Glück keine Verletzten, sagte Zivilschutzminister Wladimir Putschkow am Mittwoch, einen Tag nach dem Feuer.

Die Polizei ermittele wegen fahrlässiger Brandstiftung, sagte ein Justizsprecher dem TV-Sender Erster Kanal. In einem Raum mit Kulissen und Dekorationen, in dem der Brand am Vorabend ausgebrochen war, habe ein Angestellter möglicherweise geraucht. Als Ursache sei aber auch ein technischer Defekt wie etwa ein Kurzschluss möglich.

Generaldirektor half bei Evakuierung

Verwackelte Handyaufnahmen aus dem Gebäude zeigten einen Flur in Flammen. 42 Löschzüge rasten zu dem Komplex. Hunderte Angestellte rannten danach ins Freie, auch der mächtige Generaldirektor Konstantin Ernst half bei der Evakuierung. "Ohne den professionellen Einsatz der Feuerwehr hätte das ein böses Ende nehmen können", sagte Putschkow später. Mehr als 150 Rettungskräfte waren im Einsatz.

2000 starben vier Menschen bei Feuer

Ostankino ist nicht irgendein TV-Zentrum: Das Staatsfernsehen gilt als wichtiges Machtinstrument des Kreml. Und das Feuer weckt Erinnerungen an den August 2000, als ein spektakulärer Brand in dem 540 Meter hohen Funk- und Fernsehturm in Ostankino vier Menschen tötete. "An diese Katastrophe musste natürlich jeder denken", sagte der Sprecher der Rettungskräfte, Alexander Gawrilow.

In Russland kommt es immer wieder wegen Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften zu schweren Bränden. Jedes Jahr sterben dabei landesweit etwa 15.000 Menschen - ungefähr viermal so viele wie in den USA, die mehr als doppelt so viele Einwohner haben.

Fußballkommentator flüchtete, Spiel wurde ohne Ton übertragen

Auch Russlands bekanntester TV-Sportmoderator Gennadi Orlow konnte am Tag nach dem Brand in sein Büro zurückkehren. Er hatte am Vorabend mitten in der Liveübertragung eines wichtigen Europapokalspiels von Zenit St. Petersburg aus Dänemark das Studio kurzerhand verlassen müssen. Die Partie wurde bis zum Ende ohne Ton ausgestrahlt.

APA/red.