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1. Bewerb der Skiflug-WM abgebrochen

Heute Redaktion
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Der erste Durchgang der Skiflug-Weltmeisterschaften in Vikersund ist am Freitagabend wegen des starken, wechselnden Windes abgebrochen worden. Nachdem zuvor der Anlauf mehrfach verkürzt worden war, entschied die Jury vor den letzten fünf Springern, zunächst eine Pause einzulegen. Doch als sich die Bedingungen auch nach einer fast einstündigen Pause nicht gebessert hatten, wurde der erste der vier geplanten Durchgänge vorzeitig beendet und annulliert. Die Jury wollte später entscheiden, ob am Samstag zwei oder drei Durchgänge angesetzt werden.

Starker, wechselnder Wind hat am Freitagabend die Durchführung der ersten zwei Durchgänge der Skiflug-WM in Vikersund verhindert. Nachdem der erste Durchgang bei stark unterschiedlichen Bedingungen vor den letzten fünf Springern zunächst unterbrochen worden war, entschloss sich die Jury nach fast einstündigem Zuwarten zum Abbruch.

Der Tiroler Andreas Kofler (206,5 m) war Fünfter, Gregor Schlierenzauer war unmittelbar vor Titelverteidiger Simon Ammann (Schweiz) nur 13. Damit zählten die ersten zwei der vergangenen WM 2010 zu den Profiteuren der Entscheidung. Am Samstag (15.00 Uhr) sollen drei Durchgänge in Szene gehen, die Prognose ist günstig.

Gefahr für die Springer
Die Böen bedeuteten auf der weltgrößten Schanze eine Gefahr für die Springer. Deshalb hatten die ÖSV-Athleten mit Coach Alexander Diess vereinbart, dass dieser nur bei guten Bedingungen die Fahne schwingen sollte. "Er sollte nur dann freigeben, egal ob die Ampel auf grün war oder nicht. Denn die Gesundheit steht im Vordergrund, auf Biegen und Brechen braucht man hier nichts zu machen", erklärte Kofler.
Kofler freut sich über 5. Platz
Der 27-Jährige war über seine Platzierung überrascht. "Denn man weiß bei diesen wechselnden Verhältnissen nicht, was der Sprung wert ist. Ich habe nicht gedacht, dass ich Fünfter bin", sagte der Sieger der Qualifikation am Donnerstag. Bei ständig wechselndem Aufwind und deshalb mehrfach veränderter Anlauflänge hatten die dafür vergebenen Punkte bzw. Abzüge großen Einfluss auf die Noten.
Freund mit Super-Flug
Der Deutsche Severin Freund führte beim Abbruch nach einem 220,5-m-Flug vor dem Norweger Rune Velta (234) und seinem Landsmann Maximilian Mechler (222,5). "Natürlich ist es schade, weil es eine gute Ausgangslage für mich gewesen wäre. Aber der schöne Flug bleibt mir", sagte Freund, und Coach Werner Schuster lobte das Duo. "Heute brauchte man ein Riesen-Herz und einen klaren Kopf. Ich bin stolz auf meine Jungs, mit welcher Leichtigkeit und Kaltschnäuzigkeit sie das bewältigt haben. Schade, dass die letzten fünf nicht mehr springen konnten", meinte der Vorarlberger.
Koch: "Entscheidung zugunsten der Gesundheit"
Favorit Martin Koch und Thomas Morgenstern standen noch oben am Ablauf, doch sie begrüßten den 2:15 Stunden nach Beginn erfolgten Abbruch. "Das war eine Entscheidung zugunsten der Gesundheit der Springer", sagte Koch, der am Vortag den weitesten Flug bei 234 m gelandet hatte, und sein Kärntner Landsmann sprach von einer "richtigen Entscheidung". Schlierenzauer pflichtete dem Duo bei. "Das kann gefährlich werden, das hat man bei Kamil Stoch gesehen", meinte der 22-jährige Ex-Weltmeister. Dem Polen war nach dem Absprung der rechte Ski weggekippt, er landete bei 152,5 Metern. Danach wurde zunächst unterbrochen.
Schlierenzauer solide
Schlierenzauer hatte keine einfache Vorbereitung. Nachdem er am Vortag im Training die Abstimmungsprobleme mit der Bindung nicht zu beheben vermocht hatte, suchte er am Freitagvormittag Hilfe in einer örtlichen Werkstätte. Offenbar mit Erfolg. Doch als auch noch der Probedurchgang annulliert wurde, musste er gleichsam ins kalte Wasser springen. "Der Sprung war gut, gemessen am gestrigen Training sehr gut", erklärte der Skiflug-Weltcupsieger. "Das Setup hat gepasst, ich bin nur noch nicht belohnt worden."
Ammann springt gegen die Wand
Die Bedingungen hätten keine größere Weite zugelassen. "Auf den ersten 20 Metern habe ich 3,5 Meter pro Sekunde Wind von vorne gehabt, das bremst einen her, da verliert man viel Speed. Und der Druck auf die Ski ist extrem, da hat man die Sportgeräte nicht mehr im Griff", erklärte der Stubaier. Ammann fand einen noch drastischeren Vergleich für die erste Flugphase. "Ich bin noch nie im Leben gegen so eine Wand gesprungen", erklärte der vierfache Einzel-Olympiasieger.

APA/red.