Jammern im großen Stil: Zwar wurde das Buch 111 Gründe, Wien zu hassen von keinem Wiener geschrieben, doch Markus List lebt seit 15 Jahren in der Bundeshauptstadt und hat sich in puncto tschentschen schon gut angepasst. Auf 223 Seiten wird man von der Wien, Wien nur du allein-Mentalität in die Realität befördert.
Jammern im großen Stil: Zwar wurde das Buch „111 Gründe, Wien zu hassen“ von keinem Wiener geschrieben, doch Markus List lebt seit 15 Jahren in der Bundeshauptstadt und hat sich in puncto „tschentschen“ schon gut angepasst. Auf 223 Seiten wird man von der „Wien, Wien nur du allein-Mentalität“ in die Realität befördert.
Wenn man mindestens ein Jahr in Wien gelebt hat, wird man das Buch verstehen, denn erst dann kann man die meisten Gründe des Hasses auch wirklich nachvollziehen. Als Tourist oder "Wien-Neuling" lebt man noch in der „Wien, Wien nur du allein Fantasie“, von dieser wird man dann aber bald in die kalte Realität befördert. Und genau das soll dieses Buch zeigen: Die Stadt so, wie sie wirklich ist oder zumindest wie sie der Autor sieht.
Der Vice-Chefredakteur kritisiert einige Dinge, die man gut verstehen kann, doch einige Gründe sind schon weit hergeholt und fallen einen „normalen Bürger“ gar nicht auf. Wie etwa die Aufregung um Orts- und Straßennamen.
Also ich kenne niemanden, der durch die Straßen Wiens streift und sich die Straßenschilder durchließt und sich dann über die Namen aufregt. Da hätte man lieber der berühmt berüchtigten U-Bahnline 6 und ihren speziellen Passagieren ein Kapitel gewidmet. Generell wurde dem öffentlichen Verkehr, der in Wien wirklich ein Horror sein kann, zu wenig Platz gewidmet.
Einige Gründe sprechen einem wirklich aus der Seele: Wie die fehlende Zivilcourage der Wiener oder der schreckliche Modestil.
Auch „Weil Wien nur das Schlimmste aus den Leuten herausholt“ kann man gut nachvollziehen, ein Highlight wohl auch eine Passage zu „Weil Tauben hier die Menschen der Lüfte sind: "Natürlich füttern alte Frauen auch in anderen Städten Tauben; aber in Wien hat man dabei immer das Gefühl, das sie es nicht aus Liebe zum Tier, sondern aus tiefem Hass gegenüber ihren Mitmenschen tun.“
Fazit: Das Buch hat einige lustige Passagen und erzählt viel Wahres, doch viele Dinge sind einfach nur extrem weit hergeholt und nur für extreme "Jammerer" ein Grund Wien zu hassen.