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14 Vergewaltiger von 2 Mädchen vor Gericht

Heute Redaktion
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In einem Gerichtssaal der Pariser Vorstadt Creteil sind seit Dienstag zwei junge Frauen mit 14 Männern konfrontiert, die sie jahrelang gemeinschaftlich vergewaltigt und schwer misshandelt haben sollen.

Der Anklage zufolge wurden die Frauen zwischen 1999 und 2001 regelmäßig von den Beschuldigten in Kellern, Parkhäusern oder Wohnungen des Sozialwohnungsviertels Fontenay-sous-Bois nahe Paris missbraucht. Die Angeklagten bestreiten die Vorwürfe. Die meisten von ihnen sagten aus, die anfangs 16 und 15 Jahre alten Mädchen hätten freiwillig Sex mit ihnen gehabt.

Die heute 29 Jahre alten Frauen erhoffen sich von dem Prozess "Gerechtigkeit, keine Rache", wie deren Anwältin, Clotilde Lepetit, betonte. Den Prozessbeginn verfolgten die mutmaßlichen Opfer regungslos an der Seite ihrer Mütter.

Angst vor Racheakten

Eine der Frauen hatte den Fahndern gesagt, sie sei zum ersten Mal mit 16 Jahren von einem kaum älteren Buben vergewaltigt worden. Eine Gruppe Jugendlicher habe dabei zugesehen, sich lustig gemacht, sie bedroht und ihr Schmerzen zugefügt. Anschließend habe sie "täglich" Ähnliches erdulden müssen. Sie sei jahrelang nicht zur Polizei gegangen, weil sie Angst vor Racheakten gehabt habe.

Erst im Jahre 2005 erstattete die junge Frau Anzeige. Im Zuge der Ermittlungen kam die Polizei auch auf die Spur des zweiten mutmaßlichen Opfers. Die Fahnder ermittelten insgesamt gegen etwa 20 junge Männer. Zwei von ihnen sollen später vor ein Jugendgericht gestellt werden, weil sie zum fraglichen Zeitpunkt unter 16 Jahre alt waren. Ein Verdächtigter ist flüchtig.

Haftstrafen von bis zu 20 Jahren

Der Prozess soll bis zum 12. Oktober dauern. Den Angeklagten drohen Haftstrafen von bis zu 20 Jahren. Kurz nach Beginn der Verhandlung ordnete das Gericht den Ausschluss der Öffentlichkeit an, weil die meisten Beteiligten zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Verbrechen minderjährig waren.