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17-Jähriger in Unterhosen auf offener Straße gelyncht

Weil er Demonstranten in der irakischen Hauptstadt Bagdad angegriffen haben soll, ist ein Jugendlicher von der Menge gelyncht worden.

Heute Redaktion
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Laut Polizeiberichten soll es Donnerstagmorgen auf dem Al-Wathba-Platz in Bagdad zu einem Streit zwischen dem 17-Jährigen und einigen Demonstranten gekommen sein. Diese hätten daraufhin das Haus des Jugendlichen am Platz angezündet und ihn herausgezerrt. Die Polizei musste machtlos dabei zusehen.

17-Jähriger von Meute gehetzt

Auf Videos in den sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie der nur mit einer Unterhose bekleidete Jugendliche über den Boden geschleift wird. Dabei wird er von mehreren Menschen getreten und mit Messerstichen verletzt. Schließlich wird der 17-Jährige an den Füßen, mit dem Kopf nach unten, an einer Ampel in der Mitte des Platzes aufgehängt.

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Laut Augenzeugen wurde die Leiche des Jugendlichen später abgenommen und zur Gerichtsmedizin gebracht. Polizisten waren während dieser Szenen keine zu sehen.

Proteste gegen irakische Regierung

Der Tahrir-Platz in der irakischen Hauptstadt Bagdad gilt als eines der Zentren der seit Anfang Oktober anhaltenden Proteste gegen Korruption und Misswirtschaft der Regierung von Staatspräsident Barham Salih.

In einer von den "Demonstranten des Tahrir" unterzeichneten Erklärung distanzieren sich die Regierungsgegner von dem Mord. Aus dem Umfeld des einflussreichen Predigers Moktada al-Sadr heißt es, sollten die Täter nicht aufgespürt werden, werde er seine Miliz (insgesamt etwa 60.000 Mann) abziehen. Diese sogenannte Mahdi-Armee sollte die Demonstranten nach einem blutigen Angriff am Freitag beschützen.