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24-Jährige streichelt Katze und landet im Rollstuhl

Schock nach dem Portugal-Urlaub: Erst verlor Gemma Birch die Kontrolle über Darm und Blase, danach war sie gelähmt.

Heute Redaktion
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Wer Katze mag, kann sich beim Anblick der Tiere nur schwer zurückhalten. So auch Gemma Birch (24) aus dem englischen Southport. Als der Bloggerin während ihrer Ferien in Albufeira (Portugal) eine Straßenkatze über den Weg läuft, freundet sie sich mit dieser an und lässt sie sogar in ihr Appartement.

Was sie zu diesem Zeitpunkt nicht ahnt: Ihre Tierliebe sollte ihr schon bald zum Verhängnis werden.

Infektion mit Hühner-Bakterien

Dass etwas nicht stimmt, zeigt sich am Abreisetag. Erst muss sich Gemma mehrmals übergeben, dann fällt sie während des Rückflugs in Ohnmacht. Zurück in Großbritannien wird die junge Frau direkt ins Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte in ihrem Stuhl Bakterien der Gattung Campylobacter nachweisen. Diese kennt man vor allem in Zusammenhang mit rohem Hühnerfleisch.

Guillain-Barré-Syndrom

Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist eine akute lebensbedrohliche Erkrankung der Nerven, die zu Empfindungsstörungen und Lähmungserscheinungen führt. Betroffen sind vor allem die aus dem Rückenmark hervorgehenden Nervenwurzeln (Polyradikulitis) und die dazugehörigen vorderen Nervenabschnitte. Das GBS entwickelt sich häufig nach einem Infekt der oberen Luftwege oder des Magen-Darm-Trakts. Häufig handelt es sich dabei um eine Campylobacter-Infektion.

Eine Woche muss Gemma bleiben, dann darf sie zurück nach Hause – nur um nach wenigen Tagen zurück ins Krankenhaus zu gehen. Denn mit einem Mal waren ihre Arme und Beine taub geworden. Auch ihren Stuhl kann sie nicht mehr kontrollieren.

Eine Diagnose und ein Verdacht

Die Ärzte untersuchen sie erneut und stellen schließlich die Diagnose Guillain-Barré-Syndrom (GBS, siehe Box). Es folgen vier Monate Reha und insgesamt 14 Monate im Rollstuhl. Erst dann kann sie langsam wieder gehen. "Ich musste mich auf Krankenschwestern verlassen, die mich aufs WC brachten und mich wuschen. Ich konnte meine Arme und Hände nicht benutzen, weil sie so schwach waren", erinnerhalb sich Gemma gegenüber Mirror.co.uk.

Die genauen Umstände, wie Gemma mit Campylobacter in Kontakt gekommen ist, sind unklar. Jedoch vermuten sie und die Ärzte, dass die Erreger von der Katze stammen könnten. Diese wiederum dürfte sie beim Stöbern in Mülltonnen aufgegabelt haben.

Darauf lässt unter anderem eine im "Canadian Medical Association Journal" veröffentlichte Studie schließen. Demnach können Vierbeiner Parasiten, Pilze oder multiresistente Keime auf ihre Halter übertragen, etwa durch Bisse und Kratzer, aber auch wenn sich Menschen von Tieren übers Gesicht lecken lassen.

Auch wenn die Vorfälle schon einige Zeit zurück liegen – ganz gesund ist Gemma immer noch nicht: Bei jeder noch so kleinen Infektion, die im Anmarsch ist, kehren Taubheit und Schwächegefühl in die Extremitäten zurück. (fee)