Wien

Durch Wiener Geschichte wandeln auf Jüdischem Friedhof

Viele in Wien kennen den Jüdischen Friedhof in Währing noch gar nicht. Dabei liegen dort 30.000 Wiener beerdigt. Ein Verein sorgt für Bekanntheit.

Heute Redaktion
Ungefähr 9.000 Steine stehen auf dem Jüdischen Friedhof Währing. Noch viele weitere interessante Zahlen und Infos kann man bei den Führungen erhalten.
Ungefähr 9.000 Steine stehen auf dem Jüdischen Friedhof Währing. Noch viele weitere interessante Zahlen und Infos kann man bei den Führungen erhalten.
Sabine Hertel

Pro Führung sind maximal 27 Teilnehmer willkommen. "Die meisten unserer Führungen sind voll ausgebucht", so Jennifer Kickert, Vorstandsmitglied des Vereins Jüdischer Friedhof Währing. Der Verein öffnet das Friedhofsgelände jeden zweiten Sonntag eines Monats. Es gibt zwei Führungen in Deutsch pro Öffnungstag um 11 und um 13 Uhr. Seit heuer auch jeweils eine in Englisch um 12 Uhr. 

Weitere freie Termine gibt es wieder ab 14. Mai. Ein Ticket kostet acht Euro und die Führung dauert 90 Minuten.

120 ideelle Unterstützer

Es seien vor allem Einheimische, Wiener und Gäste aus den anderen Bundesländern, die sich für die Führungen interessierten, so Jennifer Kickert im Gespräch mit "Heute". Mit ihren 61 Jahren ist sie eine der Jüngeren (die Jüngste ist 51) in dem Vorstandsmitgliederverein, dem acht Personen angehören. Neben den acht Mitgliedern gibt es 120 sogenannte Proponenten, also Menschen aus Politik, Wirtschaft und Kultur, die den Verein ideell und finanziell unterstützen. 

Die Ehrenamtlichen wie Jennifer Kickert arbeiten circa 10 Stunden pro Woche für die Ziele des Vereins. Auf den Touren berichten sie beispielsweise, warum ein Jüdischer Friedhof ewig sein muss – ein Grab ist hier für immer. Besucher erfahren auch etwas über die Juden in Wien zur Biedermeierzeit. Das ist die Zeit, zu der der Jüdische Friedhof in Wien-Währing angelegt wurde: im Jahr 1784.

Wien ist voll mit jüdischer Infrastruktur

Jennifer Kickert staunte, als sie von einem Bekannten erfuhr, wie viele der Bauwerke und Institutionen, die sie täglich im Wiener Stadtbild sah, von Wiener Juden gestiftet oder erbaut worden waren, die teilweise auf dem Währinger Friedhof liegen. Die Kuffner Sternwarte, das Palais Epstein, der Wiener Musikverein oder das Wiener Konzerthaus zählten dazu.

"Das ist meine persönliche Motivation gewesen" so Jennifer Kickert, "dass ich davon gar nichts wusste. Es darf nicht sein, dass als Spätfolge des Nationalsozialismus all das in Vergessenheit gerät." Jennifer Kicker bedauert, dass sie nichts davon in der Schule gelernt hat. Darum informiert sie nun andere Menschen, die von dieser Seite Wiens viel zu wenig wissen.

Freiwillige immer willkommen

Auf dem Friedhof liegen 30.000 Menschen bestattet. Nicht alle haben einen Stein. "Viele konnten sich das nicht leisten". Außerdem seien nicht wenige der jüdischen Grabsteine im Nationalsozialismus zerstört worden.

Geschlossen wurde der Jüdische Friedhof 1879. Das ist das Jahr, in dem der Zentralfriedhof eröffnet wurde. Freiwillige sind im Verein übrigens immer willkommen.

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