Ihr Arbeitgeber stellte eine angeblich geimpfte Mitarbeiterin (32) vor die Wahl: Sie sollte sich ihre im physischen Impfpass eingetragenen Covid19-Impfungen auch in den digitalen "Grünen Pass" übertragen lassen. Dabei flog jedoch ein riesiger Schwindel auf. Die 32-Jährige erschien am Dienstag in einer Ordination eines Arztes in Bad Gleichenberg (Bezirk Südoststeiermark) und wollte sich die angebliche Impfpass-Impfung in das ELGA-System eintragen lassen.
Bei der Begutachtung des gelben Impfpasses stellte der Mediziner laut Polizei bereits erste Hinweise auf eine Fälschung des Dokuments fest. Bei einer folgenden 2G-Kontrolle der Polizei zeigte sich die 32-Jährige schließlich geständig, den Impfpass über eine Social-Media-Plattform erworben zu haben. Polizisten stellten das offenbar gefälschte Dokument sicher. Weitere Ermittlungen laufen. Die Frau wird an die Staatsanwaltschaft Graz angezeigt, für sie wird es wohl extrem teuer.
Erst vor wenigen Tagen stellten laut Landespolizeidirektion Steiermark Polizisten aus dem Bezirk Südoststeiermark gefälschte Impfpässe mit eingetragenen Covid19-Impfungen sicher. Landespolizeidirektor Gerald Ortner hatte daraufhin weitere verstärkte Kontrollen mit dem Fokus auf gefälschte Test- oder Impfzertifikate in Aussicht gestellt. Darüber hinaus laufen bundesweite Ermittlungen des Referats Dokumentenfälschung im Bundeskriminalamt, um die Hintermänner derartiger Fälschungen auszuforschen.
Die Chronologie der Fälschungen: Am 11. November 2021 führten Beamte der Polizeiinspektion Kirchbach in der Steiermark "2G-Kontrollen" in diversen Lokalen sowie bei körpernahen Dienstleistern durch. Dabei gab ein 43-Jähriger aus dem Bezirk Graz-Umgebung bei der Kontrolle in einem Lokal an, dass er keinen QR-Code zum Zwecke der Überprüfung mittels einer App vorweisen könne. Auch eine Impfkarte hatte der Mann nicht dabei.
Beim vorgewiesenen Impfpass stellten die Polizisten schließlich Auffälligkeiten bei der Stempelung fest. Nachdem Beamte den Mann schließlich genauer nach der Arztpraxis befragten, verstrickte sich der 43-Jährige in Widersprüche. Er war letztlich geständig, den gefälschten Impfpass von einem Unbekannten in Graz gekauft zu haben und nicht geimpft zu sein. Dies habe er aus Angst vor etwaigen Impfreaktionen gemacht.
Bereits am 8. November 2021 führte die Kontrolle am Arbeitsplatz zu einem offenbar gefälschten Impf-Zertifikat. Dabei scannte die Arbeitgeberin den QR-Code eines geringfügig beschäftigten Mannes (71) aus dem Bezirk Südoststeiermark. Nachdem eine Überprüfung fehlschlug, kontaktierte sie den im (physischen) Impfpass angeführten Arzt. Dieser gab an, den betroffenen Mann niemals geimpft zu haben. Demnach würde es sich um eine Fälschung des Arzt-Stempels handeln.
Der 71-Jährige begab sich daraufhin zwei Tage später zur Polizeiinspektion Kirchbach, um eine Selbstanzeige zu erstatten. Dabei gab er an, den Impfpass bereits Anfang Oktober von einem Unbekannten in der Südsteiermark "für ein paar Achterl Wein" angeboten bekommen zu haben. Er habe ihn bisher lediglich ein Mal als Nachweis gebraucht.