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335 Mio. Verschwendung im Gesundheitssystem

Heute Redaktion
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Pro Jahr werden im österreichischen Gesundheitssystem 335 Millionen Euro verschwendet. Eine aktuelle Studie berechnet diesen Wert für Ambulanz-Besuche in Spitälern, deren medizinische Behandlung jedoch auch günstiger über den Hausarzt erfolgen könnte. Zudem wird darauf hingewiesen, dass zuviele Patienten stationär aufgenommen werden.

Gäbe es hundert Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag mehr, so könnten 25.000 Spitalsaufenthalte vermieden und 80 Millionen Euro eingespart werden. Der Hintergrund: Österreich hat im Vergleich zu anderen Staaten zu viele Spitalsbetten, zu viele Patienten in den Ambulanzen und zu viele stationär aufgenommene Kranke.

Zuviele Österreicher im Krankenhaus

Von 1.000 Österreichern kommen 265 zumindest einmal jährlich ins Spital. Im OECD-Schnitt sind es nur 158 je tausend Einwohner, in Kanada nur 84. Die Österreichische Ärztekammer propagiert deshalb ein Hausarzt- oder "Vertrauensarztmodell": Die Krankenversicherten sollen nicht mehr direkt und ungezielt Fachärzte und Spitalsambulanzen ansteuern. Stattdessen sollen sie freiwillig zunächst den Arzt ihres Vertrauens aufzusuchen.

Die Studienautoren verweisen in dem Gutachten auch auf Berechnungen der Krankenhäuser, wonach ein Ambulanzbesuch im Durchschnitt 89 Euro koste. Laut Sozialversicherungsträgern beträgt ein durchschnittliches Arzthonorar knapp 50 Euro.

Fast 50 Prozent "unnötig" im Spital

Wie groß das Problem der hohen Spitals- und Ambulanzfrequenzen in Österreich ist, bewies im Jahr 2010 auch eine Untersuchung der Vorarlberger Ärztekammer. Bei fast der Hälfte der Patienten, die ohne Überweisung ins Spital kamen, wäre eine Betreuung beim niedergelassenen Allgemeinmediziner optimal gewesen. Nur 35 Prozent der Kranken hätten wirklich ins Spital gehört.