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36 Jahre unschuldig hinter Gittern: Trio rehabilitiert

Heute Redaktion
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1984 wurden Alfred Chestnut, Andrew Stewart und Ransom Watkins wegen Mordes an einem 14-Jährigen verurteilt, den sie nicht begingen. 36 Jahre saßen sie unschuldig in Haft.

Nach 36 Jahren wurde ein Justizskandal im US-Bundesstaat Maryland aufgeklärt. Drei Männer saßen 36 Jahre unschuldig im Gefängnis für einen Mord, den sie nicht begangen haben. Als sie verurteilt wurden, waren sie noch Teenager, heute sich sie alte Männer.

Alfred Chestnut, Andrew Stewart und Ransom Watkins wurde vorgeworfen, im Jahr 1983 einen 14-Jährigen Highschool-Schüler wegen seiner Sportjacke erschossen zu haben. Die drei Angeklagten, die damals selbst noch Teenager waren, hatten über all die Jahre ihre Unschuld beteuert.

Entlastungszeugen ignoriert

Die Ermittler glaubten ihnen jedoch nicht und ignorierten Zeugenaussagen, die auf einen anderen Verdächtigen hindeuteten: einen damals 18-jährigen Kriminellen, der 2002 selbst ermordet wurde. Diese entlastenden Zeugenaussagen ignorierten die Ermittler und die Staatsanwaltschaft beharrlich. Chestnut, Stewart und Watkins wurden 1984 zu lebenslanger Haft verurteilt.

36 Jahre verbrachten sie unschuldig hinter Gittern, bis Chestnut vergangenes Jahr Zugang zu Ermittlungsakten erhielt und dort auf das entlastende Material stieß. Er wandte sich an eine Organisation, die Justizirrtümer aufdeckt und an die Medien. Diese berichteten über den Fall, wodurch er von der Justiz neu aufgerollt wurde.

Am Montag wurden die drei schließlich offiziell freigesprochen und rehabilitiert. Der Richter, der sie freisprach, tat dies mit den Worten: "Im Namen des ganzen Strafrechtssystems – und ich bin mir sicher, das bedeutet ihnen sehr wenig – möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen, Gentlemen."

Vor allem Schwarze oft unschuldig verurteilt

Immer wieder werden in den USA vor allem Männer aus ärmeren Schichten, die sich keine ordentliche Rechtsvertretung leisten können, zu Unrecht verurteilt.

Einer der spektakulärsten Fälle war jener der "Central Park Five". Nachdem 1989 eine Joggerin im New Yorker Central Park brutal vergewaltigt und fast totgeprügelt wurde, wurden fünf Jugendliche trotz gegenteiliger Beweislage schuldig gesprochen. Erst als 2001 der wahre Täter die Tat gestand, wurden sie rehabilitiert. Der Fall wurde unter anderem in der Netflix-Miniserie "When They See Us" verfilmt.