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38-Millionen-Tunnel führt in den Abgrund

Ein Tunnel in Kroatien kostete umgerechnet 37,8 Millionen Euro an Steuergeldern. Das Problem: Er führt ins Nichts.

Heute Redaktion
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Tunnel sind eine prima Sache. Autofahrer kommen schneller von A nach B, andere Strassen werden entlastet. Im Süden Kroatiens hat das nicht ganz so gut geklappt: Dort regen sich die Steuerzahler über einen Tunnel auf, der absolut nutzlos ist.

Eigentlich sollte der Tunnel, an dem über sechs Jahre gebaut wurde und der umgerechnet knapp 37,8 Millionen Euro gekostet hat, für weniger Stau in der Stadt Omis sorgen. In dem Ort an der Adriaküste reihen sich die Autos besonders im Sommer fast jeden Tag 30 Kilometer aneinander, wie "Emerging Europe" berichtet. Doch das Bauwerk führt ins Nichts – wo der Tunnel aus dem Felsmassiv ins Freie führt, geht es einfach nur steil nach unten.

"Vielleicht denken sie, dass Batman da wohnt"

Der 1.471 Meter lange Tunnel sollte Teil einer grösseren Umgehungsstraße in Richtung der Ferienhochburg Split werden. Nachdem er gebaut worden war, sollten eine Brücke und ein weiterer Tunnel gebaut werden. Doch aus dem "wichtigen Infrastrukturprojekt", das den Bewohnern eine schnellere Anbindung an die Küstenstraße ermöglichen sollte, wurde bislang nichts.

Dem Sender RTL Kroatien sagte Omis' Bürgermeister, Ivo Tomasovic, er erwarte nach den Sommerferien eine öffentliche Ausschreibung für den Bau der Brücke. Irgendwann im nächsten Jahr sollten dann die Bauarbeiten beginnen.

Viele Bewohner von Otis sind empört über die Verschwendung von Steuergeldern, andere nehmen sie mit Humor. "Vielleicht denken sie, dass Batman da drin wohnt", zitiert die BBC einen Anwohner, der mit RTL gesprochen hat. Ein anderer vermutet, dass für den Weiterbau schlicht nicht genug Geld da ist.

(red)