Gift-Skorpion überrascht Urlauber in Kroatien

"Heute"-Leser Daniel dachte, seine Katze jage einer Maus hinterher... Falsch! Es war ein ausgewachsener, giftiger Skorpion.

Heute Redaktion
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'"Heute"-Leser findet diesen Skorpion im Urlaub. Ist er gefährlich? "Heute" fragt bei Biologen Christian Komposch nach.
'"Heute"-Leser findet diesen Skorpion im Urlaub. Ist er gefährlich? "Heute" fragt bei Biologen Christian Komposch nach.
Bild: Leserreporter

Es ist Sommer. "Heute"-Leser Daniel (Name von der Redaktion geändert) macht mit seiner Freundin auf der kroatischen Insel Pag Urlaub. Nach dem Abendessen sitzen sie noch im Garten ihres Ferienhauses. Da beginnt die Katze etwas zu jagen.

"Wir hatten mit einer Maus gerechnet"

, so Daniel.

Daniel besticht die Katze mit Essensresten und luchst ihr die Beute ab. Wie sich herausstellt, ist das Objekt der Begierde keine Maus, sondern ist ein ausgewachsener Skorpion. "Circa fünf Zentimeter groß", schätzt Daniel.

Skorpion vor Katze gerettet

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Statt Panik zu bekommen, versucht Daniel dem verletzten Skorpion zu helfen. Dieser war von der Streunerkatze jedoch "leider schon sehr mitgenommen", so Daniel.

"Wir haben ein Foto gemacht und ihn in ein Gebüsch gesetzt, in der Hoffnung, dass er es doch überlebt". Die Katze besuchte das Pärchen ab da jeden Tag bis zum Ende des Urlaubs. Vom Skorpion fehlt seither jede Spur.

Skorpion für Menschen gefährlich?

"Heute" fragt bei Christian Komposch, Biologe und Geschäftsführer vom Ökoteam, Institut für Tierökologie und Naturraumplanung nach, um welche Skorpionart es sich handelt und ob sie gefährlich für Menschen ist.

Komposch ist sich sicher, dass der Skorpion der Gattung Euscorpius angehört. Eine Skorpionart, die auch in Österreich mit drei Arten zu finden ist, wie der Experte erklärt. "Die Körpergröße, die kräftigen Scheren und die hellen Beine sind ein Indiz dafür, dass wir entweder den Triestinerskorpion (Euscorpius tergestinus) oder den Italienskorpion (Euscorpius italicus) vor uns haben. Die kleine Giftblase weist das Tier als Weibchen aus.", erklärt Komposch.

Wie alle Skorpione sei auch diese Art giftig. Ihre Giftdrüsen benutzen die Skorpione außer zur Jagd allerdings nur sehr ungerne – und wenn, zur Verteidigung, erklärt der Biologe. Da die Skorpionart in Kroatien sehr verbreitet ist, müssen/dürfen Urlauber jederzeit mit einer Begegnung rechnen.

"Würden sie gequetscht werden, würden sie stechen. Ansonsten nicht!"

, so der Biologe.

Und auch im Fall eines Stiches seien die Vergiftungserscheinungen für Menschen nur geringfügig.

Urlauber bringen jedes Jahr unbemerkt Skorpione mit nach Hause

"Skorpione neigen dazu, verschleppt zu werden", so Komposch. Die Tiere seien nachtaktiv und suchen Unterschlupf sobald es hell wird. Lässt man im Urlaub seine Campingausrüstung oder Kleidung auf dem Boden liegen, kann es sein, dass ein Skorpion hineinkriecht, informiert der Biologe.

Komposch seien jedes Jahr fünf bis zehn Fälle bekannt, in denen Skorpione als blinde Passagiere mit nach Österreich genommen wurden. Die Dunkelziffer müsse jedoch viel höher sein, so der Biologe. Diese ungewollten Urlaubsmitbringsel krabbeln dann "plötzlich" Wochen nach dem Urlaub irgendwo im Haus herum und sorgen für Panik – zu Unrecht, wie der Experte findet.

(mp)