Politik

67 Golan-Soldaten in Wien-Schwechat gelandet

Heute Redaktion
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Am Mittwochabend sind die ersten 67 Bundesheer-Soldaten, darunter eine Frau, nach dem Abzug vom Golan in Wien-Schwechat gelandet. Die Blauhelme sind darüber großteils ganz und gar nicht glücklich. Ihre Arbeit übernehmen nun Truppen der Fidschi Inseln und der Philippinen.

Am Mittwochabend sind die ersten 67 Bundesheer-Soldaten, darunter eine Frau, nach dem Abzug vom Golan in Wien-Schwechat gelandet. Die Blauhelme sind darüber großteils ganz und gar nicht glücklich. Ihre Arbeit übernehmen nun Truppen der Fidschi Inseln und der Philippinen.

Eine Stunde später als zunächst geplant setzte die Maschine mit den österreichischen Soldaten auf der Landepiste des Flughafens auf. Bundeskanzler Werner Faymann und Verteidigungsminister Gerald Klug empfingen die ersten UNO-Blauhelme persönlich, um ihnen die Gründe für den Abzug zu erklären.

Der Entschluss dazu sei nicht leicht gewesen, aber notwendig, sagte Faymann. "Sie beenden heute ihren Einsatz für die Republik. Sie haben ihr Mandat professionell und verlässlich erfüllt", sagte der Kanzler den Soldaten. Bei dem Rückflug handelte es sich um eine geplante Rotation. Die nun angekommen Soldaten werden allerdings nicht mehr nachbesetzt.

Klug: Alle Soldaten kehren binnen vier Wochen heim

Wann alle Bundesheer-Soldaten vom Golan abgezogen sind, ist noch unklar. Der größte Teil der Soldaten kehre bis Anfang Juli nach Hause zurück, einige Mediziner, Sanitäter und Stabsoffiziere blieben aber womöglich vor Ort, hieß es aus dem Außenministerium. Verteidigungsminister Klug betonte hingegen, darauf angesprochen, beim Empfang der Heimkehrer am Flughafen: "Alle Soldaten werden binnen zwei bis vier Wochen zurückkommen".

Klug erklärte, es habe sich bei dem Abzug um eine "politische Entscheidung" gehandelt. "Ich weiß, dass sie ihre Gesundheit und ihr Lebens notfalls aufs Spiel gesetzt hätten, das stand allerdings nicht zur Debatte." Die internationale Kritik am Abzug nehme er zur Kenntnis und stehe dazu. "Auch bei Gegenwind."

Zuletzt wurde wegen des Abzugs der Österreicher ein Scheitern der Mission befürchtet. Die rund 1.000 Soldaten starke Truppe war im syrischen Bürgerkrieg immer wieder in die Schusslinie geraten. Auch der Waffenstillstand Syriens mit Israel, den sie überwachen soll, erwies sich darum als brüchig.

"Keine militärische Notwendigkeit"

Eine Maßnahme, die auch nötig war. Denn das Unverständnis und der Unmut innerhalb des Bundesheeres ist groß. Zu "Ö3" sagte ein Soldat vor der Rückkehr: "Das war eine rein politische Entscheidung". Österreichs Reputation und der Ruf des Bundesheeres sei geschädigt worden und Arbeitsplätze beim Militär würden unnötig gefährdet werden. Es hätte keine militärische Notwendigkeit bestanden für den Abzug der rot-weiß-roten UNO-Truppen. Dass es im Augenblick eine schwierige Mission am Golan sei, sei allen Beteiligten klar gewesen.

Anders sehen das die "Heute"-Leser laut aktueller Umfrage:

Österreichs Politik rechtfertigte die Heimholung der Bundesheer-Soldaten nach 39 Jahren mit der verschärften Sicherheitslage in der entmilitarisierten Pufferzone zwischen Syrien und Israel.

Fidschi-Inseln und Philippinen sollen einspringen

Generalsekretär Ban warb unterdessen um ein robusteres Mandat für die UNDOF-Truppe. In einem Bericht an den Sicherheitsrat forderte er, die Truppe solle um ein Viertel auf 1.250 Soldaten aufgestockt werden und mehr Möglichkeiten zur Selbstverteidigung erhalten. Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) hatte zuvor erklärt, wenn das Mandat der Blauhelme gestärkt werde, sei auch eine Rückkehr der Österreicher auf den Golan nicht ausgeschlossen.

In New York wurden  die Weichen für den Fortbestand der UNDOF-Truppe gestellt. Man habe die Fidschi-Inseln statt der bisher zugesagten 170 um ein Bataillon von 300 bis 400 Mann gebeten, um die rund 380 Bundesheer-Soldaten abzulösen. Die ersten Truppen aus Fidschi sollen innerhalb der nächsten zwei Wochen am Golan eintreffen. Aus anderer Quelle hieß es gegenüber Reuters, der UN-Generalsekretär habe auch bei den Philippinen um mehr Soldaten geworben.

Pufferzone wird aufrechterhalten

Die UNDOF-Mission existiert seit 1974, Österreich war von Beginn an beteiligt und zuletzt mit rund einem Drittel der größte Truppensteller. Zahlreiche Staaten, darunter Israel und die USA übten Kritik am österreichischen Vorgehen. Die verbleibenden Soldaten werden ihren Dienst in der Pufferzone vorerst aufrechterhalten, abgezogen werden mit dem ersten Flug hauptsächlich im Bereich der Logistik tätige Blauhelme.

Die von den österreichischen Blauhelmen gehaltenen Beobachtungsposten bleiben deshalb laut Verteidigungsministerium vorerst im Sinn des UN-Auftrags noch besetzt, jene Soldaten, die am Mittwoch heimkehren, waren hauptsächlich für Betankung oder Post zuständig und in den beiden größeren UN-Camps stationiert.