Bilanz in St. Pölten

68.000 arme Kids! Jedes fünfte Kind in NÖ betroffen

Es sind verheerende Zahlen: Jeder 5. Haushalt mit Kindern in NÖ ist von Armut betroffen oder bedroht. Das sind immerhin 68.000 Kinder und Jugendliche.

68.000 arme Kids! Jedes fünfte Kind in NÖ betroffen
Hannes Buxbaum, Rotes Kreuz Niederösterreich, Barbara Bühler NÖ Armutsnetzwerk, Michelle Hauer, Katholische Jungschar der Erzdiözese Wien.
NÖ Rotes Kreuz / Kellner

Bereits 19 Prozent, also praktisch jedes fünfte Kind/jeder fünfte Jugendliche oder junge Erwachsenen in Niederösterreich ist von Armut oder Ausgrenzung bedroht: Das sind 68.000 Kinder, Jugendliche oder finanziell abhängige Erwachsene (bis 24 Jahre) und damit mehr als St. Pölten Einwohner hat. Ein Fünftel (21 Prozent) der Haushalte mit Kindern gab im Jahr 2022 an, keine unerwarteten Ausgaben tätigen zu können - das heißt: Geht die Waschmaschine ein, Pech gehabt.

Barbara Bühler vom NÖ Armutsnetzwerk dazu: "Das heißt, dass diese Kinder oft in zu kleinen Wohnungen, teils schimmeligen Wohnungen leben, keinen Platz fürs ungestörte Erledigen der Hausaufgaben oder keine Möglichkeit, Freunde einzuladen, haben."

Die Teuerung verschärft die Problematik noch zusätzlich. Ende 2022 gaben ein Drittel der befragten Haushalte mit Kindern an, dass sie die tatsächlichen Lebenserhaltungskosten nur noch mit großen Schwierigkeiten stemmen können. "Und da reden wir nicht von Urlauben, sondern Miete oder Heizung zahlen", so Barbara Bühler weiter.

27 Prozent der Schulkinder brauchen Nachhilfe, jeder Zehnte bricht die Schule ab
Hannes Buxbaum
Rotes Kreuz NÖ

Hannes Buxbaum vom Roten Kreuz NÖ: "Jedes fünfte Kind ist armutsgefährdet, 27 % der Schulkinder benötigen Nachhilfe, jedes 10. Kind bricht die Schule ab." Somit gehe die Bildungsschere immer weiter auseinander. Das Rote Kreuz NÖ biete Lernförderungen an sowie die Junior-Tafel. An 35 Ausgabestellen werden derzeit über 2.300 Kinder versorgt (mehr als 1/3 aller versorgten Personen).

Laut Bühler brauche es mehr Unterstützung der faktischen Wohnkosten und eine Kindergrundsicherung. "Die Rechte der Kinder müssen gelebt werden", so Barbara Bühler.

Armut sei leider auch vererbbar, aber Bildung könne dem entgegenwirken.

Tag der Kinderrechte: Der 20.11. ist der internationale Tag der Kinderrechte. An diesem Tag wurde 1989 die UN Kinderrechtskonvention verabschiedet, die Österreich 1992 unterzeichnet hat.


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