Wirtschaft

Ab 2023 in 3,5 Stunden über den Atlantik

Doppelt so schnell von Paris nach New York: Ein US-Flugzeughersteller hat für seinen neuen Überschalljet schon 76 Bestellungen erhalten.

Heute Redaktion
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Eine Start-up-Firma ziehe auf der weltgrößten Luftfahrtmesse bei Paris die größte Aufmerksamkeit auf sich, schreibt Spiegel.de. Das amerikanische Unternehmen Boom habe für seinen geplanten Überschalljet inzwischen 76 Bestellungen eingesammelt. Zumindest habe das der Firmenboss und -gründer, Blake Scholl, mitgeteilt.

Für eingefleischte Luftfahrt-Fans ist das eine frohe Kunde aus Le Bourget, wo die Messe stattfindet. Denn mehr als 13 Jahre nach dem Aus für die Concorde ist das ein Comeback des Überschallflugzeugs im zivilen Luftverkehr. Laut Scholl soll das erste Flugzeug im Jahr 2023 regelmäßig abheben. "Der Boom-Überschalljet soll mit Mach 2,2 oder rund 2.700 Kilometer pro Stunde mehr als doppelte Schallgeschwindigkeit erreichen. Damit wäre er sogar noch etwas schneller unterwegs als die legendäre Concorde, die es auf Mach 2,0 brachte", weiß Spiegel.de.

Der erste Auftrag ist bereits im Sack

Die erste Kundin steht schon fest. Die britische Airline Virgin Atlantic des Milliardärs Richard Branson will einen solchen Jet kaufen. Weitere Auftraggeber will Scholl noch bekannt geben.

Die Flugzeuge sollen eine Kapazität von 55 Sitzplätzen bieten. Geplant ist, dass die erste Testversion XB-1 mit der Bezeichnung "Baby Boom" bereits Ende des kommenden Jahres in die Luft steigen soll. Sobald er die nötigen Zulassungen der Behörden habe, werde seine Firma die Herstellung der großen Maschinen vornehmen, erklärte Scholl an der Messe.

Schnelligkeit als großes Plus

Scholl hat sich genau überlegt, wie er sich im Markt durchsetzen kann. Das größte Plus des Boom-Jets ist die Schnelligkeit. Gegenüber den Flugzeugen der Konkurrenten Boeing und Airbus verkürzt sich die Reisezeit auf die Hälfte. Die Strecke von Paris nach New York wäre dann statt in sieben Stunden in dreieinhalb Stunden zu schaffen, erklärte Scholl an der Messe. Jene Airlines, die den Flieger kaufen würden, könnten sich damit von der Konkurrenz abheben.

Laut Spiegel.de liegt der Listenpreis bei 200 Millionen US-Dollar (180 Millionen Euro) und ist damit etwas niedriger als jener für die kleinsten Großraumjets von Airbus und Boeing. Scholl sagte in Le Bourget, dass Boom keine hohen Rabatte einräumen würde. Der Jet mit bis zu 55 Passagieren werde sich für die Fluggesellschaften besser auszahlen als es seinerzeit die Concorde mit mehr als 100 Sitzplätzen getan habe.

Gegenüber der Concorde soll der Boom-Jet punkto Treibstoffverbrauch sparsamer und die Lautstärke geringer sein. Scholl versprach in Frankreich: "Unser Jet wird etwa 30 Prozent leiser sein als die Concorde." (fal)