Am Dienstag der Vorwoche hat ein Labormitarbeiter am Gelände der Salzburger Doppler-Klinik eine Entdeckung gemacht, die für viel Aufregung sorgen sollte. Durchs Fenster war eine auffällig aussehende Hornisse geflogen, die optisch anders war als die heimischen Arten. Der Mann fing das Tier und holte Experten zurate. Volltreffer! Es handelte sich um das erste Exemplar einer asiatischen Hornisse in Österreich.
Salzburgs Landesimkermeister Thomas Renner bestätigte den Fund vorigen Woche gegenüber "Heute". Das Tier wurde an die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit übergeben. Dort wurde das Exemplar vermessen und fotografiert.
Diese invasive Art hat vor allem Bienen, aber auch Schmetterlinge, Hummeln sowie bestäubende Insekten laut Behörden "zum Fressen" gerne. Das Land Salzburg setzt nun zusammen mit dem Imkereiverband auf intensive Aufklärung und Information. In Linz gab es bereits in der Vorwoche einen Krisengipfel, bei dem Imker und andere Player aus der Landwirtschaft für das Thema sensibilisiert wurden.
Heimische Hornisse unter Naturschutz
Für andere Insekten ist die neue asiatische "Killer-Hornisse" eine Gefahr. Für den Menschen ist sie nicht gefährlicher als die heimische Hornisse. Experten weisen darauf hin, dass Hornissen unter Naturschutz stehen. Wenn man ein Exemplar findet, sollte man dieses auf keinen Fall töten. Wer den Verdacht hat, eine asiatische Hornisse entdeckt zu haben, sollte das sofort melden, das Tier aber nicht umbringen.
Bei der Bekämpfung der Asiatischen Hornisse laufen derzeit alle Fäden beim Salzburger Landesverband für Imkerei und Bienenzucht zusammen. Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat ein Gespräch mit Geschäftsführer Thomas Renner veröffentlicht. Er sagt: "Ab Mitte Juli beginnt die gefährliche Zeit für die heimischen Bienen".
Frage: Warum ist die Asiatische Hornisse für Bieren, Hummeln oder Schmetterlinge so gefährlich?
Renner: Die Asiatische Hornisse wird etwa bis Mitte Juli auch andere Futterquellen als unsere Honigbiene finden. Beispielsweise Obstnektar oder andere kleine Insekten. Danach stehen Bienen, Hummeln oder auch Schmetterlinge auf dem Speiseplan der eingeschleppten Art. Bis in den September macht die Vespa velutina dann vorwiegend Jagd auf Bienen, aber auch auf andere bestäubende Insekten.
Wie macht die Asiatische Hornisse Jagd auf Bienen?
Die Asiatische Hornisse lauert den Bienen vor ihren Stöcken auf und fängt die mit Pollen oder Nektar beladenen Arbeiterinnen in der Luft ab, bevor diese in den Stock einfliegen. Danach zwickt sie diese in der Mitte auseinander. Vor allem der Flugmuskel der Bienen wird gefressen, weil er einen hohen Eiweißgehalt hat. Wir kennen dieses Verhalten der invasiven Art sehr gut aus Bildern und Videos. Nach einem Angriff der Vespa velutina ist das betroffene Bienenvolk extrem geschwächt.
Am 9. April wurde in Salzburg das erste Exemplar der Vespa veluntina entdeckt. Dabei handelt es sich um eine asiatische Gattung, die für Menschen nicht gefährlicher ist, aber eine große Bedrohung für Bienen darstellt. Die Behörden sprechen deshalb von "Killer-Hornissen".
Was können wir gegen die Asiatische Hornisse machen?
Wichtig ist, dass die Bevölkerung Augen und Ohren offen hält und Verdachtsfälle der Asiatischen Hornisse meldet. Das geht ganz einfach und unkompliziert unter der Plattform www.velutinamelden.at.
Ist die Asiatische Hornisse für den Menschen gefährlich?
Nicht mehr als die heimische Hornisse. Die Vespa velutina vermehrt sich durch begattete Königinnen. Im Moment ist gerade die Paarungszeit und Königinnen sind auf der Suche nach Drohnen. Auch läuft derzeit gerade die Platzsuche für den Nestbau, dabei gibt es zwei unterschiedliche Arten von Nestern.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen im Land?
Laut der AGES hat es bisher lediglich einen Einzelfund einer Asiatischen Hornisse in Österreich gegeben. Diese war bereits tot. "Die Asiatische Hornisse ist für gesunde Menschen genauso ungefährlich wie die heimische Hornisse. Allergische Reaktionen sind möglich, wie auch auf den Stich von Bienen oder Wespen. Beide Hornissen-Arten verhalten sich friedlich und greifen Menschen normalerweise nur bei Bedrohung an.", so eine Sprecherin gegenüber "Heute".
Die Zusammenarbeit mit der Landesregierung und dem Landesrat Josef Schwaiger ist sehr gut. Im Auftrag des Landes führen wir als Landesverband für Imkerei und Bienenzucht derzeit Schulung mit Funktionären von Imkerortsgruppen durch. Der Flachgau, die Stadt Salzburg, der Pinzgau sowie Tennengau sind bereits abgeschlossen. Diesen Mittwoch kommen noch Kollegen aus dem Lungau und Pongau. Diese tragen das Wissen in die Gemeinden und zu den anderen Imkern. Zusätzlich finden nächste Woche Informationen und runde Tische in den Bezirksbauernkammern statt.