Welt

Afrikanische Schweinepest bedroht Österreich

Mehrere Fälle von Afrikanischer Schweinepest nahe der deutschen Grenzen alarmieren die Behörden. Die Sorge vor der Tierseuche wächst.

Heute Redaktion
Teilen

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich zunehmend in Europa aus und bedroht Haus- und Wildschweine ("Heute.at" hat berichtet). Mittlerweile sind Fälle auch an der Grenze zu Polen aufgetreten, die Sorge einer Einschleppung der Tierseuche nach Österreich ist groß.

Warnung vor unachtsamer Müllentsorgung

In Bayern hat man bereits Abwehrmaßnahmen getroffen. So werden Wildschweindichte und Tierbewegungen von Drohnen und Wärmebildkameras erfasst. Die Abschussprämie von Wildschweinen wurde um ein Vielfaches auf 100 Euro erhöht.

Das Afrikanische Schweinepestvirus (ASP-Virus, african swine fever virus ASFV) ist ein DNA-Virus, das als einziges Virus zur Familie Asfarviridae, Genus Asfivirus, gehört. Infizieren sich Schweine und Wildschweine mit dem Virus, so verläuft die Krankheit, abhängig von der Virulenz des Erregers, oft tödlich.

Die Afrikanische Schweinepest ist eine äußerst ansteckende, meist fieberhaft verlaufende Seuche. Das Wirtsspektrum umfasst Schweine aller Rassen und Altersstufen, auch Wildschweine.

Für den Menschen oder andere Tierarten ist das Virus ungefährlich.

In München warnen Plakate in der ganzen Stadt davor, Lebensmittel und Speisereste unverschlossen in Müllbehältern zu entsorgen. Die "unachtsame Entsorgung von Schweinefleischerzeugnissen" etwa "kann eine Infektionsquelle für Wildschweine sein und den Erreger so weitertragen", schreibt die Stadt.

Vorsicht bei Wurst- und Schinken-Importen

Die ASP ist eine reine Tierseuche, die nicht auf den Menschen übertragen werden kann. Schweine infizieren sich beim direkten Kontakt mit erkrankten Tieren, aber auch über kontaminierte Gegenstände oder Transportfahrzeuge ist eine Weiterverbreitung möglich.

Dabei können Rohschinken oder Rohwürste eine wesentliche Rolle spielen, da das Virus in diesen sehr lange infektiös bleibt. Werden solche Produkte aus Ausbruchsgebieten verbotenerweise mitgenommen und nach unsachgemäßer Entsorgung von (Wild-) Schweinen aufgenommen, führt dies zu einer Ansteckung. Über diese Infektionswege kann die Tierseuche sehr rasch große Distanzen überwinden.

Eine Million Tiere notgeschlachtet

2014 ist die ASP erstmalig innerhalb der EU aufgetreten und hat sich seitdem in großen Teilen Nord- Ost Europas ausgebreitet. Allein 2018 wurden über 5.000 Fälle in der EU gemeldet, auch andere Staaten in Osteuropa (siehe Karte) sind massiv betroffen. Die Tierseuche ist nach Fällen in Ungarn und Tschechien derzeit etwa 80 Kilometer von der österreichischen Staatsgrenze entfernt.

In China mussten aufgrund der Afrikanischen Schweinepest bereits rund eine Million Tiere geschlachtet werden. Deshalb werden Schnitzel, Schinken und Wurst teurer.