Politik

AK für Vier-Tage-Woche, Industrielle strikt dagegen

Renate Anderl, Präsidentin der Arbeiterkammer, spricht sich im "APA"-Gespräch gegen den Zwölf-Stunden-Tag und für eine Arbeitszeitverkürzung aus.

Leo Stempfl
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Renate Anderl, Präsidentin der AK Wien und der Bundesarbeitskammer
Renate Anderl, Präsidentin der AK Wien und der Bundesarbeitskammer
Sebastian Philipp, BAK

Die Industriellenvereinigung hingegen nennt in einer Aussendung alleine die Diskussion über eine Arbeitszeitverkürzung "Überhaupt nicht nachvollziehbar und ein Schritt in die völlig falsche Richtung", wie IV-Generalsekretär Christoph Neumayer betont. Er Befürchtet eine Verteuerung des Faktors Arbeit.

Die Kritik der Arbeiterkammer hingegen richtet sich gegen den Zwölf-Stunden-Tag, der vor zwei Jahren unter der ÖVP-FPÖ Regierung eingeführt wurde. Anderl sagt gar "Es wäre besser, das Gesetz wäre nicht mehr da". Sie berichtet von Fällen, in denen die zusätzlichen Pausen nicht gewährt werden und die Arbeit weit über die zwölf Stunden hinausgeht. "Die Möglichkeit einer geblockten Freizeit als Ersatz für den Arbeitnehmer fehlt bis heute gänzlich", kritisiert sie.

Viele Facetten bei Arbeitszeitverkürzung

Bei der Arbeitszeitverkürzung gäbe es allerdings viele Facetten. Ein erster Schritt zur Vier-Tage-Woche oder einer 30-Stunden-Woche sei eine sechste Urlaubswoche für Beschäftigte, die seit 25 Jahren in einem Unternehmen sind. Eine gesetzliche Regelung wolle Anderl aber auch nicht. zu viel Gegenwind würde es derzeit noch geben.

Im Großen und Ganzen will sie die Themen den Gewerkschaften überlassen, die diese im Rahmen der Kollektivvertragsverhandlungen einfließen lassen sollen. "Jedenfalls brauchen die Beschäftigten Entlastung, damit sie gesund bleiben, denn alles wird immer schneller und rascher."

Die Industriellenvereinigung setzt auf Flexibilität, Freiwilligkeit und passgenaue Lösungen auf betrieblicher Ebene. Andernfalls wäre die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet.