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AK warnt vor Corona-Wundermittelchen im Netz

Heute Redaktion
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Die AK OÖ warnt insbesondere vor der Einnahme von "Miracle Mineral Solution". Damit  kann es  zu schweren Vergiftungen  und Verätzungen kommen. (Symbolbild).
Die AK OÖ warnt insbesondere vor der Einnahme von "Miracle Mineral Solution". Damit kann es zu schweren Vergiftungen und Verätzungen kommen. (Symbolbild).
Bild: iStock

Vitamine, Pflanzenstoffe, Globuli, CBD und Kuhdung schützen nicht! "Lassen Sie sich nicht von unseriösen Anbietern Geld aus der Tasche ziehen", warnt die AK OÖ.

Wo die Verunsicherung groß ist, da wird auch viel Schindluder getrieben. Das Internet ist voll mit Wundermittel, Tipps und Methoden, die das Immun­system im Kampf gegen Corona unterstützen oder das Virus gar abtöten sollen.

"Aufpassen!", warnt die AK OÖ. Es gibt keine Wundermittel oder -methoden, die eine Infektion mit dem Virus verhindern, lindern oder gar heilen können. Da es sich bei Covid-19 um eine neuartige Coronavirus-Erkrankung handelt, gibt es noch keine zuverlässigen, wissen­schaftlichen Studien. Angebliche Wundermittel sind besten­falls wirkungslos und können sogar gefährlich sein. Nicht von unseriösen Anbietern Geld aus der Tasche ziehen lassen, will die Arbeiterkammer deutlich machen!

Hier erfährst du, was wirklich an den Tipps und Versprechungen dran ist:

Methoden

Sonnenbäder, Räucherstäbchen, Nasenlöcher mit Essig spülen, heißes Wasser trinken oder sogar die Einnahme von Kuhdung oder Kuhurin. Manches davon kann gut tun oder ist einfach nur ekelhaft, den Virus wirklich damit austricksen kann man aber nicht.

Vitamine C und D

Auch wird häufig verbreitet, dass hochdosiertes Vitamin C (Ascorbinsäure) und die Einnahme von Vitamin D vorbeugend und lindernd auf eine Coronavirus-Infektion wirken soll.

Fakt ist: Es gibt keine wissen­schaftlichen Studien, die das belegen. Laut öster­reichischem Ernährungs­bericht sind wir ausreichend mit Vitamin C versorgt. Überschüssige Mengen werden mit Urin ausgeschieden, weshalb Nebenwirkungen selten sind. Zu viel Vitamin C kann Durchfall, Bauch­schmerzen oder Übelkeit verursachen und das Risiko für Nierensteine erhöhen.

Was die Theorie betrifft, dass Vitamin-D-Mangel anfälliger gegen das Virus machen soll: Auch wenn ausreichend Vitamin D - wie andere Mikro­nährstoffe auch - wichtig für ein funktio­nierendes Immun­system ist, heißt das nicht, dass eine kurzfristige Einnahme etwas bringt. Zuviel Vitamin D kann sogar gesundheitsschädigend sein. Auch Wechsel­wirkungen mit Arzneimitteln sind möglich.

Naturheilmittel

Die einen sollen das Immun­system auf Hochtouren bringen: Roter Sonnenhut (Echinacea), Grüntee (Epigallocatechingallat), Pellargonien­wurzel, Kapuziner­kresse und Propolis. Die anderen wiederum das Eindringen der Viren in unsere Schleimhäute verhindern: Cistrose, Chaga-Pilz.

Tatsache ist, es gibt für diverse Pflanzenstoffe Hinweise darauf, dass sie das Immun­system beeinflussen können. Studien beziehen sich aber auf andere Viren oder auf Versuche in Zellkultur, mit wenig Aussagekraft.

Auch Zwiebel, Knoblauch oder Ingwer werden als Wunder­waffe gegen Corona angepriesen. Die Knollen enthalten Scharfstoffe und ätherische Öle (antimikrobiell und entzündungshemmend). Als Schutz vor Corona reicht das aber nicht. Noch weniger helfen aufgeschnittene Zwiebeln, um das Virus aus der Luft aufzusaugen.

Homöopathie, CBD und gefährliches Mineralsalz

Homöopathen empfehlen hoch­verdünntes Arsen oder Gelsemium C30. Für die Wirkung von Globuli gibt es allerdings keinen Beweis. Die öster­reichische Apotheker­kammer spricht sich ausdrücklich gegen den Einsatz von homöopathischen Mitteln gegen das Coronavirus aus.

Auch Cannabidol (CBD) wird als Corona-Schutz beworben. Wissen­schaftliche Beweise gibt es dafür nicht. Es handelt sich laut Gesundheits­ministerium bei CBD-Produkten vorwiegend um „neuartige Lebens­mittel", die eine behördliche Zulassung benötigen. Derzeit liegt noch keine Zulassung vor.

Hände weg von „Miracle Mineral Solution"!

Von der Einnahme von "Miracle Mineral Solution" (kurz MMS) ist dringend abzuraten - es ist gesundheitsgefährdend. Dabei handelt es sich um ein Mineralsalz. Durch Aktivierung mit Säure entsteht Chlordioxid - ein industriell eingesetztes Bleichmittel. Dies kann schwere Vergiftungen oder Verätzungen auslösen.

Was wirklich hilft

Wichtig ist eine gesunde, ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung mit frischem Obst und Gemüse. So kann das Immunsystem langfristig unterstützt werden.

Regelmäßige Bewegung im Freien hält fit und das Sonnenlicht regt die körpereigene Vitamin D Produktion an.

Zudem sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (etwa 2 Liter) in Form von Wasser, Tees oder verdünnten Fruchtsäften geachtet werden. Das hält die Schleimhäute feucht, sodass Krankheits­erreger nicht so leicht eindringen können.

Achte außerdem auf genügend Schlaf sowie einen gleichmäßigen Schlafrhythmus. Auch auf eine, der Temperatur entsprechend warme, Bekleidung sollte geachtet werden.

Die AK OÖ rät

Nicht auf falsche Werbe­versprechen dubioser Anbieter reinfallen: Nahrungs­ergänzungsmittel dienen weder der Vorbeugung noch der Behandlung von Erkrankungen. Daher sind verallgemeinernde gesundheits­bezogene Aussagen wie "schützt vor Viren" oder „heilt die Krankheit XY" in der Werbung generell verboten.

Werbe­aussagen, die das Immun­system betreffen, müssen wissenschaftlich geprüft und von der EU zugelassen sein. Die Aussage „trägt zur normalen Funktion des Immun­systems bei" ist laut Health-Claims-Verordnung zum Beispiel für Vitamin A, C, D, B6, B12 oder Folat sowie für die Mineral­stoffe Selen, Zink, Eisen oder Kupfer zugelassen - vorausgesetzt das Produkt enthält eine vorge­schriebene Mindest­menge davon.

Eine Über­dosierung von Mikro­nährstoffen kann unter Um­ständen sogar gesund­heitsschädlich sein. Die Einnahme, vor allem von mehreren verschiedenen Nahrungs­ergänzungs­mitteln, daher mit dem Arzt oder Apotheker besprechen. Auch kann die Einnahme von Supplementen zu unerwünschten Wechsel­wirkungen mit Arznei­mitteln führen. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte die Einnahme anderer Präparate daher immer mit dem behandelnden Arzt abklären.

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