Wirtschaft

AK: "Zwischenparken" von Arbeitern kostet Millionen

Laut AK OÖ hat es in vielen Branchen System: Mitarbeiter vorübergehend kündigen und wiedereinstellen. Das kostet 430 Mio. Euro im Jahr.

Heute Redaktion
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Archivbild: Arbeitsmarktservice AMS
Archivbild: Arbeitsmarktservice AMS
Bild: picturedesk.com

Die Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) kritisiert das sogenannte "Zwischenparken" von Arbeitskräften, das in mehrere Branchen systematisch betrieben wird, heißt es.

Arbeitsverhältnisse werden kurzfristig beendet und nach einigen Wochen und Monaten werden dieselben Arbeitnehmer beim selber Arbeitgeber wieder eingestellt. In der Zwischenzeit müssen sie zum AMS und erhalten Arbeitslosengeld.

Teure Unart

Eine Praxis, die den Staat jährlich rund 430 Millionen Euro kostet. Das hat das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO in einer Studie errechnet. Auch steigt die Arbeitslosenquote.

"Betriebe, die dies systematisch machen, sollen stärker an den Kosten beteiligt werden, die dadurch entstehen", fordert AK-Präsident Johann Kalliauer. "Mit dieser Strategie wälzen die Firmen die Kosten von Auftragsschwankungen auf die Allgemeinheit ab. Außerdem sind die betroffenen Beschäftigten mit ständiger ökonomischer Unsicherheit und mit Zukunftsängsten konfrontiert, werden aus dem betrieblichen Alltag gerissen und haben längerfristig schlechtere Erwerbs- und Einkommenschancen."

270.000 Betroffene

Wie groß das Problem ist, zeigen die Zahlen: Das WIFO schätzt, dass fast 14 Prozent (270.000 Menschen) aller neu begründeten Arbeitsverhältnisse auf Wiedereinstellungen entfallen.

Besonders betroffen sind die Branchen Bauwirtschaft und Tourismus. Auch Leiharbeitsfirmen wenden das "Zwischenparken" besonders oft an. Zudem wird es auch in den Bereichen "Verkehr und Lagerei", "Kunst, Unterhaltung und Erholung", "Grundstücks- und Wohnungswesen" und "Wasser-, Abwasser- und Abfallentsorgung" relativ häufig praktiziert.

Lösungsansätze

Die Studienautoren schlagen zwei Möglichkeiten vor, dem Problem entgegenzutreten. Ziel müsse es sein, dass Firmen stärker an den Kosten beteiligt werden, die sie durch das "Zwischenparken" verursachen.

Das ginge etwa, indem die Beiträge, die einzelne Betriebe an die Arbeitslosenversicherung zahlen müssen, individuell nach ihrem Risiko angepasst werden. Wer oft und viel kündigt würde mehr zahlen, wer wenig kündigt, weniger. Erfahrungen aus den USA hätten gezeigt, dass dies wirkt.

Zweite Forderung der AK OÖ: Betriebe sollen das Arbeitslosengeld im ersten Monat der Arbeitslosigkeit bezahlen müssen. Erst dann soll das AMS einspringen.

(red)