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Albanien-Striker Salihi: "Ihr könnt nicht überrasche...

Heute Redaktion
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Bild: DAPD

Nicht nur das ÖFB-Team ist im Euro-Fieber - auch Testspielgegner Albanien freut sich auf Frankreich. 25 Spieler nominierte Teamchef De Biasi für den Probegalopp in Wien. Ex-Rapidler Hamdi Salihi fehlt im Aufgebot - trotz 24 Saisontoren für den albanischen Spitzenreiter Skenderbeu. Im "Heute"-Gespräch erklärt er, warum.

Nicht nur das ÖFB-Team ist im Euro-Fieber – auch Testspielgegner Albanien freut sich auf Frankreich. 25 Spieler nominierte Teamchef De Biasi für den Probegalopp in Wien. Ex-Rapidler fehlt im Aufgebot – trotz 24 Saisontoren für den albanischen Spitzenreiter Skenderbeu. Im "Heute"-Gespräch erklärt er, warum.
 

 

"Heute": Herr Salihi, Sie spielen seit Sommer in Ihrer Heimat Albanien bei Skenderbeu. Sie führen mit 24 Toren die Schützenliste an und sind auch in der Tabelle Erster. Sind Sie in der Form Ihres Lebens?

Salihi: "Es läuft wirklich gut, besser als gedacht sogar. Ich habe am Anfang der Saison in der Champions-League-Quali fünf Tore gemacht. Leider hat das nicht gereicht. Danach haben wir in der Gruppenphase der Europa League gespielt. Im Winter hatte ich dann ein tolles Angebot aus China, wo ich ja bereits ein Jahr gespielt habe. Eine interessante Erfahrung übrigens. Der Präsident von Skenderbeu hat mich aber gebeten, zumindest bis Sommer zu bleiben. Ich mache meine Tore, die Leute interessieren sich für mich, das ist schön."

 

"Heute": Der albanische Teamchef hat allerdings auf Sie vergessen, oder?

Salihi: "Ich bin ein bisschen am Knie verletzt, mache Therapie. Allerdings hat sich Teamchef De Biasi auch nicht bei mir gemeldet. Der Kader ist sehr groß. Diesmal sind ein paar Junge dabei. Früher haben sich Spieler mit albanischen Wurzeln wie Mustafi oder Shaqiri für die Schweiz oder Deutschland entschieden, weil sie dort mehr Perspektive sahen. Da war Albanien die letzte Option. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Mittlerweile will fast jeder, der darf, für uns spielen."

 

"Heute": Albanien hat sich überraschend für die EM qualifiziert. In der Quali waren Sie stets im Kader, hatten aber nur einen Einsatz. Schaffen Sie es noch zur Endrunde?

Salihi: "Ich hoffe es sehr. Ich arbeite jeden Tag hart dafür. Ich bin einer von drei, vier Spielern, die in den letzten zehn Jahren immer dabei waren. Und die immer von einer EM-Teilnahme geträumt haben. Dieser Traum kann jetzt wahr werden. Wir spielen für gewöhnlich nur mit einem großen Stürmer. Ich bin meist Stürmer Nummer zwei, der dann kommt, wenn wir unbedingt einen Sieg benötigen und einen Rückstand aufholen müssen. Das war nicht so oft der Fall."

 

"Heute": Haben Sie das ÖFB-Team ein bisschen verfolgt?

Salihi: "Ja, ich habe ein paar Partien gesehen, die waren richtig gut. Die Spieler haben viel Selbstvertrauen, das hat früher gefehlt. Die Spieler haben Charakter. Aber: Österreich kann nicht mehr überraschen."

 

"Heute": Albanien schon?

Salihi: "Ja. Unser Team hat Potential, aber mit uns rechnet bei der EM niemand. Das war schon in der Quali so. Glück brauchen wir natürlich auch."

 

"Heute": In der Quali hat Albanien Österreichs EM-Gruppen-Gegner Portugal auswärts mit 1:0 besiegt, daheim habt ihr 0:1 verloren. Sie sind auf der Bank gesessen. Wie haben Sie Ronaldo erlebt?

Salihi: "Bei unserem Sieg war er glücklicherweise nicht dabei, bei der Niederlage hat er das Tor gemacht. Aber man darf sich nicht nur auf ihn konzentrieren. Portugal ist nicht nur Ronaldo. Man muss sein eigenes Spiel durchziehen."

 

"Heute": Haben Sie eigentlich noch zu Rapid-Spielern Kontakt?

Salihi: "Ich habe in Wien ein Haus, meine Familie wohnt hier. Mit Sonnleitner gehe ich immer wieder, wenn ich hier bin, auf einen Kaffee. Auch sonst informiere ich mich über die Rapid-Resultate."

 

"Heute": Stimmt es, dass Peter Pacult Sie im Sommer 2015 zum FAC holen wollte?

Salihi: "Sagen wir so: Er hat sich bei mir erkundigt, ob ich es mir vorstellen könnte, nach Wien zum FAC zu kommen. Eben weil er weiß, dass meine Familie hier ist. Ich habe ihm gesagt, dass ich gerne nach Wien kommen würde, aber es zu früh ist, zum FAC zu gehen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt einfach bessere Optionen."