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Algeriens Teamchef weinte nach Achtelfinal-Aus

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Vahid Halilhodzic wurde zum Abschied ganz weich. Mit Tränen in den Augen nahm Algeriens scheidender Fußball-Coach jeden Spieler und Betreuer nach der unglücklichen 1:2-Niederlage im Achtelfinale gegen Deutschland in den Arm. Mit dem WM-Aus endete auch die dreijährige Amtszeit des Disziplinfanatikers aus Bosnien, der die Nordafrikaner erstmals in die Runde der besten 16 Mannschaften geführt hatte.

in den Arm. Mit dem WM-Aus endete auch die dreijährige Amtszeit des Disziplinfanatikers aus Bosnien, der die Nordafrikaner erstmals in die Runde der besten 16 Mannschaften geführt hatte.

"Er ist sehr emotional. Er hat geweint, weil er so enttäuscht war", erklärte Kapitän Madjid Bougherra und würdigte Halilhodzic: "Der Trainer hat es verdient, durch die ganz große Tür hinauszugehen."

In der Heimat wurden die unglücklichen Verlierer für ihren leidenschaftlichen wie Sieger gefeiert. "Ihr habt wie Männer gespielt und wie Helden verloren", schrieb die Zeitung "Echorouk". Das Team habe bei seinem WM-Abenteuer "alle Araber, Muslime und Afrikaner würdig vertreten", stellte das Blatt voller Pathos fest.

Trainer kam nicht zur Pressekonferenz

Halilhodzic wollte sich an diesem schmerzvollen Abend dagegen nicht äußern. Er blieb der obligatorischen Pressekonferenz fern. Und auch in der Mixed-Zone des Estadio Beira-Rio von Porto Alegre schritt er mit grimmigem Gesicht wortlos an den wartenden Journalisten vorbei. Zermürbt durch die Scharmützel mit der Presse, denen er vorwirft, ihn zu diffamieren und seine Arbeit nicht zu respektieren.

Dies tun die Spieler umso mehr. Sie würden gerne mit dem mürrischen Bosnier weiter arbeiten. "Ich möchte dem Trainer im Namen aller Spieler danken. Er hat sehr viel geleistet. Wir lieben unseren Trainer", bekräftigte Bougherra. "Wir haben ein gutes Image, eine bessere Disziplin und viel mehr an Wert gewonnen", lobte der Innenverteidiger die Arbeit des 61-Jährigen.

Algerien-Goalie: "Haben ihm viel zu verdanken"

Auch Schlussmann Rais M'Bohli pries noch einmal die Vorzüge des Coaches. "Wir haben ein sehr gutes Niveau erreicht, das haben wir auch ihm zu verdanken", gab der "Man of the Match" zu Protokoll. Mit der Leistung seiner Mannschaft, die der alles abverlangte, konnte Halilhodzic sehr zufrieden sein - so wie auch die Spieler selbst. "Wir haben fast das Wunder erreicht. Wir haben bewiesen, dass wir mithalten können. Wir können stolz sein", betonte Bougherra. "Wir sind jetzt eines der größten Teams in Afrika."

Erst die späten Tore von Andre Schürrle (92.) und Mesut Özil (119.) in der Verlängerung machten gegen die tapfer und vor allem zu Beginn clever spielenden Algerier den Unterschied. Der Treffer durch Abdelmoumene Djabou (121.) in der Nachspielzeit der Verlängerung kam zu spät. M'Bohli war trotzdem stolz: "Auf dieser Leistung können wir für die Zukunft aufbauen." Die wird allerdings wohl ohne Halilhodzic gestaltet werden müssen. Seine Nachfolge soll der 59-jährige Franzose Christian Gourcuff antreten.