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Ampel schaltete auf Rot, dann stürzte Brücke ein

Beim Einsturz einer Fußgängerbrücke in Florida sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Zur Unglücksursache gibt es noch keine Angaben.

Heute Redaktion
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Beim Einsturz einer nagelneuen Fußgängerbrücke nahe der US-Metropole Miami sind nach Angaben der Feuerwehr mindestens vier Menschen getötet worden. Neun weitere Menschen seien verletzt in Krankenhäuser gebracht worden, sagte der Feuerwehrchef des Bezirks Miami-Dade, Dave Downey, in der Nacht zum Freitag vor Medien.

Die Suche nach möglichen anderen Opfern werde fortgesetzt. Die Zeitung "The Miami Herald" berichtete, unter den Trümmern befinde sich eine noch unbekannte Zahl von Menschen. Zuvor hatte Floridas Senator Bill Nelson von sechs bis zehn Toten gesprochen.

Inzwischen meldete sich auch US-Präsident Donald Trump auf Twitter zu Wort und sprach den Angehörigen sein Beileid aus:

Fernsehbilder zeigten mehrere Autos, die unter Brückenteilen begraben wurden. Rettungskräfte und Polizei rückten mit einem Großaufgebot an. Eingesetzt wurde auch ein Kran, um die Trümmer zu entfernen.

"Die Autos waren total zertrümmert", sagte eine Augenzeugin dem Nachrichtensender "CNN". Sie habe Sanitäter gesehen, die versucht hätten, einen Verletzten wiederzubeleben. Die 950-Tonnen-Brücke hätte just in dem Moment nachgegeben, als die Ampel der mehrspurigen Straße auf Rot schaltete, schreibt "ABC News". Wie "WSVN" berichtete, seien TV-Sender angewiesen worden, ihre Helikopter über der Unglücksstelle zurückzuziehen, damit Retter Geräusche von Überlebenden hören können.

Brücke noch nicht eröffnet

Die Florida International University, deren Campus durch die Brücke mit Studentenwohnheimen verbunden werden sollte, äußerste sich "schockiert und traurig über die tragischen Ereignisse". "Gott sei dank sind die Studenten derzeit in ihren Frühlingferien (Spring Break)", schreibt ein Lehrer aus Miami auf Facebook.

Zeitraffer-Aufnahmen zeigt Aufbau der Brücke am Samstag:

(Video: Twitter/FIU)

Die Brücke war erst am Samstag aufgebaut worden. Verwendet wurde dabei eine modulare Bauweise, die schnellere Bauarbeiten ermöglicht. Die Eröffnung der Brücke war erst für das kommende Jahr geplant. Sie wäre Berichten zufolge eigentlich so stabil ausgelegt gewesen, dass sie Hurrikanen der höchsten Stufe widerstehen kann. Sie hätte nach Fertigstellung knappe 100 Jahre ihren Dienst versehen sollen – doch nach nicht mal einer Woche sackte die Konstruktion mit einer Länge von etwa 53 Metern in der Mitte durch. Der 950-Tonnen-Koloss krachte auf die darunterliegende, siebenspurige Straße und begrub mehrere Fahrzeuge unter sich.

Zur Unglücksursache gab es zunächst keine Angaben. Die Florida International University kündigte eine Untersuchung an. Die Baukosten werden mit 14,2 Millionen US-Dollar angegeben. In den USA kommt es selten vor, dass Brücken einstürzen. Bei dem tödlichsten Unglück dieser Art in den vergangenen Jahrzehnten kamen 2007 im US-Bundesstaat Minnesota 13 Menschen ums Leben.

Video: So hätte die fertige Brücke aussehen sollen

(nd)