Formel 1

Anschlag-Angst, Maulkorb — Hamilton vor F1-Hit in Sorge

Eine Drohnen-Attacke nahe der Strecke erschütterte die Formel 1 im Vorjahr in Dschidda. Lewis Hamilton streift den FIA-Maulkorb zum Teil ab.

Sebastian Klein
Formel-1-Star Lewis Hamilton
Formel-1-Star Lewis Hamilton
Imago Images

Lewis Hamilton war anderer Meinung, doch er wollte noch nicht so recht raus mit der Sprache. Um ihn herum hatten sich seine Fahrerkollegen gerade betont sorglos gezeigt. Der Rebellen-Anschlag vor einem Jahr? Die Gefühle rund um diesen Großen Preis von Saudi-Arabien? Man sei wohl in Sicherheit, so der Tenor, und die Rennstrecke in Dschidda sei ja ohnehin toll.

Er denke "das Gegenteil von dem, was die anderen gesagt haben", ließ Hamilton dann wissen, alles weitere wollte der Mercedes-Pilot aber "offen für Interpretationen lassen" – und begann etwas später dann doch noch zu sprechen.

In der vergangenen Saison hatte ein Drohnenangriff auf ein nahe gelegenes Öllager die Formel 1 in Dschidda erschüttert. Er hoffe nun, "dass jeder ein sicheres Wochenende hat, und dass anschließend jeder sicher nach Hause kommt", sagte Hamilton vor dem Rennen am Sonntag (18.00 Uhr MEZ/Sky). Die Probleme mit dem Gastspiel in Saudi-Arabien sind aber ohnehin vielfältiger.

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    Grand Prix von Bahrain: "Heute" präsentiert die Piloten-Noten der Experten von "Formelaustria.at".
    Grand Prix von Bahrain: "Heute" präsentiert die Piloten-Noten der Experten von "Formelaustria.at".
    REUTERS

    Grundlegende Menschenrechte werden in dem Königreich nicht beachtet, Saudi-Arabien wird in einschlägigen Listen zu den autoritärsten Staaten der Welt gezählt. Einen Boykott durch Einzelne sieht Hamilton dennoch nicht als Lösung.

    "Wenn ich nicht hier bin, macht die Formel 1 ohne mich weiter", sagte er am Donnerstag: "Also versuche ich vor Ort, so viel über die Zustände zu erfahren wie möglich. Wenn der Sport an Orte wie diesen geht, mit Menschenrechtsproblemen, dann müssen wir das Bewusstsein dafür stärken. Ich denke, der Sport müsste mehr tun."

    Die Formel 1 als Unternehmen verzichtet beinahe gänzlich auf öffentliche Aussagen zu den Problemen im Land, der Grand Prix bringt der Königsklasse jährlich angeblich fast 50 Millionen Euro ein.

    Politische Statements der Fahrer während der Rennwochenenden sind indes nicht erwünscht, darauf wies der Weltverband FIA im vergangenen Winter noch einmal hin. Im Fahrerlager soll sich höchstens äußern, wer explizit zu entsprechenden Themen befragt wird. Am Donnerstag hat lediglich Hamilton diese Gelegenheit genutzt.

    (SID)