Wien

Antifa-Demo am Holocaust-Gedenktag legt Wien lahm

Donnerstagnachmittag könnte es zu Behinderungen am Wiener Ring kommen. Grund ist eine Antifa-Demo gegen Burschenschaften.

Leo Stempfl
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Bei der letzten größeren Antifa-Demo im Mai kam es zu einigen Ausschreitungen.
Bei der letzten größeren Antifa-Demo im Mai kam es zu einigen Ausschreitungen.
Isabelle Ouvrard / SEPA.Media / picturedesk.com

Früher war es der Samstag, nun ist es der Mittwoch. An jenem Tag treffen sich um Punkt 12 Uhr Wiener Burschenschaften zum "Budenbummel" an der Rampe der Universität Wien, um Präsenz zu zeigen und um neue Mitglieder zu werben. Die Uni distanziert sich, die ÖH fordert ein Verbot, regelmäßig gibt es Protest und Demonstrationen dagegen.

Schon Stefan Zweig berichtete von den "Burschenschaften", die "zerschmissenen Gesichts, versoffen und brutal" die Aula beherrschten, nach und nach auf slawische, jüdische, katholische und italienische Studenten einprügelten und sie vertrieben. "Bei jedem 'Bummel' floss Blut", berichtete Zweig. "Die Polizei, die dank dem alten Privileg der Universität die Aula nicht betreten durfte, musste von außen tatenlos zusehen", wie die Verletzten blutend die Treppe hinab auf die Straße geschleudert wurden.

Auch wenn solche Gewaltexzesse heutzutage ausbleiben, ruft die Hochschüler_innenschaft (ÖH) an der Universität Wien zum Protest. Die Burschenschaften würden nach wie vor ein "antisemitisches, homofeindliches, rassistisches, elitäres und frauenfeindliches Weltbild" aufweisen und darüber hinaus eine Kaderschmiede für die extreme Rechte darstellen, wie es in einem Aufruf heißt.

Demo am Ring

Am 27. Jänner, dem Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, rufen mehrere antifaschistische Bündnisse deswegen zur Demonstration. Im Rahmen eines eigenen Budenbummels wollen sie die Verbindungshäuser abmarschieren und "den Antisemitismus der deutsch-völkischen Verbindungen thematisieren." Treffpunkt ist die Universitätsrampe um 18.30 Uhr.

Ein spontaner Besuch bei solch einem Burschenschaftsgebäude wurde nun sogar Thema im Wiener Gemeinderat. SPÖ, NEOS, ÖVP und FPÖ brachten dort einen Antrag ein, der den jüngsten "Anschlag" verurteilen sollte. Hintergrund: Am 15. Jänner warfen vermummte Personen Farbbomben sowie pyrotechnische Gegenstände auf das Haus einer Studentenverbindung in der Gumpendorferstraße im sechsten Wiener Gemeindebezirk und beschädigten neben der Hausfassade und dem Gehsteig zwei geparkte Fahrzeuge.

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    Die Polizei wurde mit pyrotechnischen Gegenständen attackiert.
    Die Polizei wurde mit pyrotechnischen Gegenständen attackiert.
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