Wirtschaft

Arbeitslosigkeit im April um 10,5 Prozent höher

Heute Redaktion
Teilen

Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im April weiter gestiegen. Insgesamt 390.289 Personen waren Ende April entweder arbeitslos oder in Schulungen, das waren um 37.169 bzw. um 10,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Dabei gab es in allen Bundesländern sowohl mehr Arbeitslose als auch mehr Schulungsteilnehmer. Beim Maiaufmarsch am Donnerstag forderten SPÖ-Granden die Millionärsabgabe. Der ÖGB will nun den politischen Druck erhöhen. Auch in der EU ist die Arbeitsmarktsituation weiter angespannt.

Die Der ÖGB will nun den politischen Druck erhöhen. Auch in der EU ist die Arbeitsmarktsituation weiter angespannt.

Besonders stark zugelegt hat die Arbeitslosigkeit bei Ausländern (+22,7 Prozent), bei Älteren ab 50 Jahren (+22,2 Prozent) und bei behinderten Personen (+29,6 Prozent). Bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) wuchs die Arbeitslosigkeit deutlich geringer, nämlich um 4,5 Prozent.

Zwar steigt die Zahl der aktiv Beschäftigten mit voraussichtlich plus 26.000 weiter kräftig an, das Wirtschaftswachstum reiche jedoch nicht aus, um alle zusätzlichen auf den Arbeitsmarkt strömenden Personen aufzunehmen, heißt es zu den Zahlen. Anstatt des für heuer prognostizierten Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,7 Prozent müssten hierfür wohl zumindest 3,0 Prozent erreicht werden. Die Aussichten für die Arbeitssuchenden bleiben "noch verhalten".

Anstieg in Wien

Schlechte Nachrichten auch vom Wiener Arbeitsmarkt: Die Zahl der beim AMS Wien als arbeitslos vorgemerkten Personen ist im April 2014 im Jahresvergleich um 17,7 Prozent auf 98.544 gestiegen. Die Zahl der Personen in Schulung ist um 3,9 Prozent auf 34.784 angewachsen. Dies bedeutet einen Gesamtanstieg von 13,8 Prozent, hieß es in einer AMS-Aussendung am Freitag.

Die schwierigsten Branchen

Von der zunehmenden Arbeitslosigkeit waren im April besonders die Baubranche (+16,8 Prozent), der Handel (+15,1 Prozent) und die Arbeitskräfteüberlassung (+15,1 Prozent) betroffen. In der Produktion stieg die Zahl der Arbeitslosen um 10,7 Prozent, im Tourismus nur um 4,3 Prozent. Männer waren vom Jobverlust stärker betroffen (+13,4 Prozent) als Frauen (+11,6 Prozent).

ÖGB fordert Steuerentlastung und Malus für Unternehmen

"Die aktuellen Arbeitsmarktdaten zeigen, dass die Problemgruppen weiterhin die gleichen sind", sagt Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB zu den Daten. Der ÖGB fordert:

Die Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf EU-Niveau
Weiters sollen Unternehmen, die zu wenig ältere Menschen beschäftigen, einen Malus zahlen.
Ältere Arbeitnehmer sollen einen wirkungsvollen Kündigungsschutz erhalten.
Und: Der ÖGB fordert  eine Fachkräftemilliarde, die durch den Beitrag der Unternehmen in einer Höhe von einem Prozent der Jahresbruttolohnsumme finanziert werden soll. Daraus sollen Lehrlingsausbildung und Weiterbildung gefördert sowie Qualitätssicherung und überbetriebliche Ausbildung finanziert werden.

Sozialminister: Wirtschaftsbelebung zu schwach

Trotz der nach wie vor niedrigsten Arbeitslosenquote innerhalb der EU von 4,9 Prozent und der langsamen Wirtschaftsbelebung bleiben in Summe die Aussichten für die Arbeitssuchenden noch verhalten. "Ohne eine entsprechend starke wirtschaftliche Belebung kann die Arbeitsmarktpolitik zwar bei vielen die individuellen Chancen erhöhen und besonders benachteiligten Gruppen neue Perspektiven eröffnen, die gesamtwirtschaftlich bedingte geringe Gesamtnachfrage nach Arbeitskräften kann sie allerdings nicht vollständig ausgleichen", warnt Sozialminister Rudolf Hundstorfer.

AK-Präsident fordert mehr Interesse der Politik

Angesichts der Horror-Zahlen am Arbeuitsmarkt fordert AK Präsident Kaske, dass der Arbeitsmarkt ins Zentrum der Politik rückt: "Wir brauchen mehr Initiativen für mehr Arbeit. Denn nichts kommt einem Sozialsystem teurer als unerträglich hohe Arbeitslosigkeit." Der AK Präsident betont, dass "jeder betroffen sein kann", denn rund 886.000 Menschen sind in Österreich mindestens einmal im Jahr ohne Arbeit. Das ist jeder Vierte. Kaske wünscht sich auch eine Aufstockung um 300 Berater beim AMS.

Schwarzarbeit steigt

Gleichzeitig steigt in Österreich die Schwarzarbeit: , geht aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung des Finanzministeriums am 1. Mai hervor.

1. Mai im Zeichen der "Millionärsabgabe"

hatte zuvor eine Streichung einer Reihe von Ausnahmen und Absetzmöglichkeiten angeregt - um Spielraum für eine Steuersenkung ab 2016 zu schaffen.

Situation in EU bleibt angespannt

Kaum Erholung gibt es bei der Zahl der Arbeitslosen sowohl in der EU als auch in der Eurozone. Neue Daten von Eurostat sehen die Erwerbslosenquote im März, bereinigt um saisonale Effekte, wie im Februar weiter bei 11,8 Prozent der Beschäftigten, wie die EU-Statistikbehörde am Freitag meldet. Ein Jahr zuvor, im März 2013, lag sie mit 12 Prozent ähnlich hoch.

In absoluten Zahlen nahmen die Arbeitslosen in der Währungsunion um lediglich 22.000 Personen ab, in der EU waren es 66.000 weniger. Im Durchschnitt der 28 EU-Staaten blieb die Arbeitslosenquote mit 10,5 Prozent aber unverändert gegenüber Februar.