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Architekten bauen in Moskau auf Stelzen

In Moskau hauchen Schweizer Architekten einer ehemaligen Brauerei neues Leben ein. Es soll ein neues Stadtzentrum entstehen.

Heute Redaktion
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Im Herzen von Moskau bauen die Schweizer Stararchitekten Herzog & de Meuron ein ganzes Quartier auf Stelzen. "Waagrechte Hochhäuser" nennen sie die bis zu zehngeschossigen Block-Bauten auf 35 Meter hohen Stelzen. Am Mittwoch wurde das Projekt in Moskau erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Auf einer Fläche von sechs Hektar entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Badajewski-Brauerei ein neues Stadtzentrum. Dessen Herzstück werden die ehemaligen Fabrikanlagen sein, die renoviert und umgenutzt werden – in den erhaltenen Backstein-Bauten im neorussischen und englischen Stil aus dem 19. Jahrhundert. Am Ufer der Moskwa soll ein pulsierendes Quartier entstehen. Fertig sein wird es frühestens in fünf Jahren.

"Am Boden hat nichts funktioniert"

Der Hingucker werden aber die Wohnbauten rund um die alte Industrieanlage. Hier wird "ein Stück Stadt in die Luft gehoben", so die Architekten. Fürwahr, rund 100.000 Quadratmeter Wohnfläche schweben in den Plänen der Architekten auf filigranen Stelzen 35 Meter über dem Boden. Herzog & de Meuron sprechen von einem "radikal anderen urbanistischen Ansatz in einer Stadt, die Tabula-Rasa-Konzepte traditionell bevorzugt".

"Wir haben alle möglichen Gebäudetypen entlang des Flussufers ausprobiert, aber alles fühlte sich falsch an", schreiben die Architekten. Am Boden hätte jede neue Struktur das Areal zerteilt und die Grünflächen minimiert. "Also begannen wir alles in die Luft zu heben."

Stillschweigen über Kosten

Was das abgehobene Projekt kosten wird, ist nicht bekannt. Darüber werde keine Auskunft erteilt, teilte ein Sprecher von Herzog & de Meuron auf Anfrage mit. Als Bauherr firmiert die russische Capital Group. Das Unternehmen des Oligarchen Wladislaw Doronin hat 71 Immobilienprojekt in ihrem Portfolio. Doronin hat ein Faible für avantgardistische und anspruchsvolle Architektur. Die Privatresidenz des 55-Jährigen in Moskau wurde von Zaha Hadid entworfen. (lha)